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das kulturelle überformat
Nr. 31 / 30. April 2010
#Chris Ofili
  6/9
kunst
Chris Ofili

kombinieren. Seine neuen Bilder zeigten die flächlige Farbenpracht eines kongolesischen Gewandes. Auf diese Flächen zeichnete er filigrane Tupfenmuster, wie er sie bei afrikanischen Höhlenmalereien gesehen hatte. Zwischen den Farben und Tupfen versteckte er kleine Fotos von Menschen oder deren Körperteilen. Die Verspieltheit, die Originalität und die sozialkritische Doppelbödigkeit dieser Kunst passte perfekt in eine Zeit, in der die Band Massive Attack mit ihrer britischen Melange aus Reggae, Soul, Pop, Rock und House die Freuden einer multikulturellen Gesellschaft in Musik gefasst hatte. Dabei gehörte Ofili nur am Rand zur Künstlergruppe um Leute wie Tracey Emin, Tacita Dean und Damien Hirst, die von Charles Saatchi gefördert wurden und bald den Kommunaltitel Young British Artists verpasst bekamen und so schon vom Namen her ein ideales Pendant zu Britpop abgaben.

Ofili war zwar an diversen Gruppenausstellungen der YBAs beteiligt, darunter der wegweisenden «Sensation»- Show, welche die YBAs weltweit etablierte (und in New York den damaligen Bürgermeister Rudy Giuliani so verärgerte).

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Blue Riders
2006; Oil, acrylic and charcoal on linen; 278.4 x 200.2 cm; Courtesy Contemporary Fine Arts, Berlin. Photo: Jochen Littkemann; © Chris Ofili