Afro 2000; Pencil on paper; 56 x 76 cm;
Photo: Tate; © Chris Ofili

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das kulturelle überformat
Nr. 31 / 30. April 2010
#Chris Ofili
  5/9
kunst
Chris Ofili

bei Ofili, die uns heute noch in ihren Bann zieht – obwohl die Anspielungen auf die Hip-Hop- Kultur der 1980er und 1990er Jahre heute fast so weit weg sind wie das Design der Töpfe und Löffel in einer Festszene von Brueghel.

Chris Ofili kam in Manchester auf die Welt – im gleichen Jahr sangen die Beatles «Hey Jude». Seine Eltern stammten aus Nigeria, aber erst dank einem Austauschprogramm für Künstler schaffte es Ofili 1992 zum ersten Mal nach Afrika. Bei seiner Rückkehr steckten in seinem Koffer nicht die T-Shirts und Holzschnitzereien, die Touristen sonst aus Zimbabwe mitbringen, sondern ein Haufen Elefantendreck. Ein Spinner? Vielleicht. Aber einer, der als Student an der Chelsea School of Art und am Royal College of Art eine klassische Kunstausbildung genoss und sich auskannte in der (Kunst-) Geschichte. Am Anfang inspirierten ihn die mitgebrachten Souvenirs zu einer Aktion, wie man sie auch dem Surrealisten Duchamp zugetraut hätte: er richtete an einem Flohmarkt – zuerst in Berlin, dann an der Londoner Brick Lane – einen Stand ein und tat, als ob er den Passanten buchstäblich «shit» verkaufen wollte. Dabei ging ihm auf, dass dieser «Dreck» zu mehr gut war als ein Gag.

Als urbaner Hip-Hop-Fan suchte er fortan nach einem Weg, klassische, ja biblische Motive mit der Bilderwelt der Popkultur sowie afrikanischen Farben und Formen zu