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das kulturelle überformat
Nr. 31 / 30. April 2010
#Kolumne von Markus Schneider, Berlin
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gedankengang
Kolumne von Markus Schneider, Berlin

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Bei all der Klauerei dann doch lieber Alex Chilton

Haben Sie es auch gelesen? Bushido, der tollste Rapper Tempelhofs, hat Samples geklaut, sich dabei erwischen lassen und ist nun satt verurteilt worden. Eine gute Woche zuvor hat man ihn in Neukölln verhauen (wo er sich, zu sehen in Bernd Eichingers schon jetzt legendärem Biopic «Zeiten ändern dich», schon als Schüler aufspielt wie der Käs’). Was natürlich nichts mit dem Samplediebstahl zu tun hat und wir natürlich auch nicht gut finden. Sogar die Prügler haben sich entschuldigt. Aber einer, der ständig davon dröhnt, wie er die ganze Welt fickt, der dauernd Schwule und Frauen erniedrigt und beleidigt, und mit diesem Quatschmythos von der Strassenhärte auf dicke Hose macht – der darf sich über Häme nicht wirklich wundern. Überhaupt klingt dieses Gangstergerappe sowieso nur bei den Allerbesten lustig oder spannend, und zu denen gehört Bushido, der das Sprach- und Rhythmusgefühl eines sedierten Pitbulls hat, nun wirklich nicht.

Gestohlen hat er bei Dark Sanctuary, französischen Gothic Metallern, die ihn verklagt haben, und das nun in einer offiziellen Verlautbarung zum Urteil damit begründen, sie fänden es eklig, dass ihre Musik mit Bushidos Wertewelt in Verbindung gebracht werde. Das kann man verstehen. Und das Gericht schloss sich dem an: es gibt eine Art Schmerzensgeld wegen Verletzung der Persönlichkeitsrechte, dem dann noch ganz normal Tantiemen nach Einspielhöhe draufgeschlagen werden, was angesichts doch etlicher hunderttausend verkaufter sogenannter Einheiten schon ein Sümmchen abwerfen dürfte. Es geht immerhin um Songs auf elf Alben, und als kleiner Zusatz muss der noch nicht verkaufte Schmarrn auch noch eingestampft werden.