Alain Delon

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das kulturelle überformat
Nr. 31 / 30. April 2010
#wiedergesehen: Jean-Pierre Melville: «Le Cercle rouge» (1970)
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film
wiedergesehen: Jean-Pierre Melville: «Le Cercle rouge» (1970)

Juweliers, der in Echtzeit mit unendlicher Gelassenheit und höchster Spannung gezeigt wird. Natürlich wird kein Wort geredet und die Gangster tragen Masken – was natürlich insbesondere im Fall Alain Delons kaum auffällt, der als entlassener (und wegen einer sehr nüchternen «Ich-hole-mir-nur-was-mir-zusteht»-Aktion bald vom Mob verfolgter) Ex-Sträfling sogar noch weniger Worte und Regungen zeigen darf als im versteinerten Gesicht des «Samouraï», immerhin der Rolle seines Lebens.

Die Geschichte ist schnell und in aller Symmetrie erzählt: Delon hilft dem entflohenen Häftling Gian Maria Volonté, der sich wiederum revanchiert, indem er wortlos mit dem ihm völlig unbekannten Delon einige von dessen Verfolgern erschiesst, und gemeinsam verpflichten sie den Ex-Cop, Meisterschützen und Trinker Yves Montand für einen Raub. Delon wird von Killern verfolgt, Volonté vom düpierten Kommissar und Montand von interessanten Echsen, die ihm im Delirium erscheinen. André Bourvils hakennasiger Kommissar ist dabei der (von den gewohnt plumpen Synchronsprechern im deutschen Titel «Vier im roten Kreis» angespielte) vierte Mann, der einerseits von seinen Vorgesetzten verfolgt wird, aber eigentlich nur seine persönliche Rache sucht.

Das Ende kommt mit der Wucht und Konsequenz einer griechischen Tragödie – oder eben eines Samurai-Films. Alle Mächte scheinen sich schicksalshaft gegen das Gangster-Trio zu verbünden, das hier natürlich gleichwohl Heldenstatus hat.