Mo’Nique (Mary) / Foto: Ascot Elite

Anzeige
das kulturelle überformat
Nr. 31 / 30. April 2010
#«Precious: Based on the Novel ‹Push› by Sapphire» von Lee Daniels
  4/5
dossier: Schwarzes US-Kino
«Precious: Based on the Novel ‹Push› by Sapphire» von Lee Daniels

der an der Emory University die Geschichte der afroamerikanischen Bildsprache lehrt, sieht das nicht ganz so schwarz wie White, und doch meinte er gegenüber der New York Times, dass Lee Daniels auf ein paar Stereotype gut hätte verzichten können: Ein weisser Künstler kann einen Film über eine Familie von zehn Drogensüchtigen machen und das Publikum wird darin einen Film über eine Familie von zehn Drogensüchtigen sehen, nicht zehn weissen Drogensüchtigen. Ein schwarzer Künstler kann diesen Film auch machen, doch muss er sich dabei der historischen Betrachtung bewusst sein.»

Daraufhin meldete sich die Gegenseite mit verteidigenden Argumenten zu Wort. Latoya Peterson, Herausgeberin von Racialicious, kritisierte Whites Blickwinkel: «Seine Kritik basiert auf der These, dass es nur eine einzige akzeptable Betrachtungsweise des afroamerikanischen Lebens geben darf. Das unterminiert unsere historische Erfahrung in einer Weise, die uns unsere Menschlichkeit abspricht.»

Die Kontroverse zeigt letztlich auf, dass die schwarze US-Bevölkerung auch nach der Wahl Barack Obamas noch längst nicht aus dem Tal herausgekommen ist und sich schwertut mit der eigenen Perzeption. Die stärksten Argumente für den Film lieferte übrigens die Autorin der literarischen Vorlage. Sapphire, deren Buch wesentlich kompromissloser als der Film ist und dies mit einer knallharten Sprache unterstreicht, meinte gegenüber der New York Times: «Mit Michelle, Sasha und Malia im Weissen Haus und in der Post-‹Cosby Show›-Ära können die Leute nicht behaupten, dies sei