in «Get on the Bus» (1996) oder in jüngster Vergangenheit zu schwarzen Truppen im zweiten Weltkrieg in «Miracle at St. Anna» (2008). Zugleich ist er aber auch Vorreiter einer Tendenz – und das sollte man auch als Skeptiker integrativer Ästhetik für einen Fortschritt halten – nach der schwarze Regisseure nicht auf schwarze Themen festgelegt sind. So konstruierte ausgerechnet Spike Lee, der in Filmen wie «She’s Gotta Have It» (1986) und «Do the Right Thing» (1989) einen unabhängigen, afroamerikanischen Blick etablierte, Filme wie «Summer of Sam» (1999), «25th Hour» (2002) und «Inside Man» (2006) mit weissen Hauptdarstellern.
Der Genreregisseur F. Gary Gray debütierte in den Neunzigern mit schwarzen Filmen wie der Komödie «Friday» (1995) und der afrofemininen Action von «Set It Off» (1996) und inszeniert mittlerweile Mainstream- Thriller wie «The Italian Job» (2003), «Be Cool» (2005) oder «Law Abiding Citizen» (2009). Und John Singleton, der 1991 mit «Boyz N The Hood» wie kein anderer das Hip-Hop-Ghetto nach Hollywood brachte, transportiert nun mit «Four Brothers» (2005) einen Western des grossen Western-Mythologen John Ford ins (weisse) urbane Milieu. Dass sich diese Filme wiederum durchaus an den Mainstream-Narrativen um Geld, Familie und Erfolg orientieren, unterstreicht wiederum eine These des afrobritischen Soziologen Stuart Hall, der schon vor über zwanzig Jahren konstatierte, dass der schwarze Film seine Unschuld verloren hat und nicht mehr automatisch politisch korrekt oder ideologisch «right on» sei. Auch dies ein lang erkämpftes Recht, was man kaum noch zur Kenntnis nimmt.