umzumünzen. Indem er seinen Jüngern weismacht, sie nähmen Teil an einer Avant-Garde-Aktion, die zu verstehen die restliche Welt einfach noch zu dumm sei, schürt er bei diesen Jüngern sich schmeichelhafte Gefühl sie gehörten zu einer auserwählten Elite – und da will man natürlich keinesfalls ketzerische Fragen stellen. Aber seit dem letzten Samstag bin ich nun selber so etwas wie ein Drummond-Jünger. Widerwillig zwar. Aber doch irgendwie.

Das kam so. Zuerst ein kleiner Abstecher in die Geschichte dieses Bill Drummond. Denn obwohl diese im Detail ungewöhnlich wirkt, ist sie doch auch wieder typisch für einen bestimmten Schlag Engländer aus den Sixties und Seventies, der es mit improvisationshafter Leichtigkeit verstand, aus jeder Widrigkeit einen Vorteil oder wenigstens einen guten Witz zu schlagen. Es ist ein Schlag von exzentrischen, amüsanten Engländern, der vom Aussterben bedroht ist, seit es für jeden Beruf auch auf der Insel fünfzehn Diplome braucht, und seit die Abschaffung von Studentenstipendien kein künstlerisch wertvolles Faulenzen mehr erlaubt.

Die Entdeckung, dass Drummond der Sohn eines schottischen Missionarenpaares ist, überrascht schon einmal gar nicht. Schliesslich gemahnt seine Gewohnheit, sich mit Haut und Haar in die irrwitzigsten Experimente und Expeditionen zu stürzen, durchaus an eine Selbstaufopferung aus religiöser Überzeugung. Nur kam die Religion von Drummond nie in den Roben des Vatikan daher, sondern im Gewand der Beatles. Drummond wurde in Südafrika geboren, wuchs im englischen Mittelland auf, landete an der Kunstschule von Liverpool. Die Kunstschulen waren damals die einzige Institution in Grossbritannien, in denen Working Class und Middle Class Schulter an Schulter standen, um gemeinsam die Fesseln ihrer Herkunft zu zerreissen. Drummond, ein Schrank von einem Mann, haute auch sonst gern über die Stränge, musste sich auf die Flucht begeben, nahm im ganzen Land allerhand