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Ein trunksüchtiger Leguan
Ah, das Frühjahr. Endlich. Man vergisst übers böse Wetter gern, dass Berlin richtig hübsch daherkommen kann. Leicht und sonnig, und abends kann man versehentlich schon mal nur im Pullover auf die Strasse gehen. Zu früh natürlich - dann liegt man schnell ein paar Tage mit argen Halsschmerzen und dickem Kopf im Bett, grob in die Schranken verwiesen von der, wie es schon bei Camus heisst, feindseligen Natur.
Genesen, habe ich am ersten Aprilwochenende ganz hippieesk meine Angeber-Gartenschere ausgepackt und alle Pflanzen in den Terrassentöpfen erstmal beschnitten. Keine Ahnung, ob das richtig war, aber es sah professionell aus und das – denke ich immer öfter und zumal wenn ich beim Zappen auf, sagen wir: Kerner stosse - ersetzt immer öfter wirkliche Kompetenz. Meine Magnolie hat es wahrscheinlich wieder nicht geschafft. Überhaupt ist sie eine launische Pflanze, die immer gerne kurz ausschlägt, um dann leider doch dem letzten Frost zu erliegen.
Da geht es ihr vielleicht wie der Plattenindustrie, die in Form des Bundesverbands der Musikindustrie (BVMI) zur Jahrespressekonferenz ins schicke Solar geladen hatte, einem Restaurant im 16. Stock eines Bürohauses am Anhalter Bahnhof – einen Steinwurf entfernt von der Touristenmeile Potsdamer Platz, dem Prunkeinkaufsboulevard Friedrichstrasse und dem sozialkämpferisch-authentischen Traditionsbezirk Kreuzberg 36.
Nicht ohne Stolz verkündete man, letztes Jahr nur um die fünf Prozent Minus eingefahren zu haben – besser als das ganze europäische Ausland. Allein: Die lästigen Internetpiraten würden