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Mit «17» hat Bill noch Träume
Bill Drummond hat seit ein paar Jahren eine These. Er meint, es gebe zu viel Musik. Genauer: zuviel Musik, die auf Tonträgern festgehalten worden ist. Ohne dass wir uns dagegen wehren können, dröhnt man uns von frühmorgens bis spätabends die Ohren zu – manchmal zwar diskret und easy listening, aber trotzdem! Darüber hinaus ist Musik – alle Musik – ob der neuesten Errungenschaften der Technologie dermassen leicht zugänglich geworden, dass wir auf Knopfdruck die ganze globale Musikgeschichte gratis, franko und sofort ins Haus bestellen können. Ob dieser Masse von Instant-Ware, so Drummond, sei die Musik ihrer ursprünglichen, urtümlichen Kraft beraubt worden. Alle Musik, ungeachtet ihrer Qualität, werde so zur emotionellen Wertlosigkeit verdammt. Drummonds Lösung: Er hat aus seinem Haus alle Tonträger verbannt – und auch die meisten Bücher, sagt er, ausser Fachbüchern und Gebrauchsanleitungen.
Dabei will er sich die Freude von Musik nicht ganz verbieten. Am vergangenen Wochenende hatte ich die schöne Gelegenheit, den Meister nicht nur bei seiner musikalischen Arbeit zu beobachten, sondern bei dieser Arbeit auch noch mitzuwirken. Die kuriose aber auf jeden Fall willkommene Ehre habe ich den Organisatoren von M4Music zu verdanken, dem jährlich stattfindenden Festival in Zürich, an dem beschwingte Vorträge zu aktuellen Musikbusiness- Problemen mit Podiumsdiskussionen, Workshops und Konzerten abwechseln. Der erste Drummond’sche Auftritt stand am Samstagnachmittag auf dem Programm: Eine Stunde lang hatte der schlaue Brite Zeit, das Konzept zu erklären, das hinter seinem Projekt «The 17» steckt – meine Aufgabe war es, ihn kurz einzuführen und seinen Werdegang in den Kontext der britischen