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Das Spiel mit dem unabgeschlossenen Velvet Underground-Business
Das Stück «Fear Is A Man’s Best Friend» und damit auch das Album beginnt mit ein paar majestätischen Piano-Akkorden. In ihrer geradezu statuenhaften Schönheit wirken sie nichtsdestotrotz auch schon ein wenig bedrohlich. Aber sie bereiten uns in keiner Weise auf den seelenaufwühlenden Cocktail von proto-punkiger Aggression, pastoraler Gelassenheit, fernwehschimmernder Pop-Melodik und perversem Trotzverhalten vor, der danach folgt. «Fear» markierte den Beginn einer furiosen und desperaten Arbeitsphase für John Cale, dessen Karriere nach dem frühzeitigen, zornigen Austritt aus der wegweisenden New Yorker Art-Rock-Kombo Velvet Underground auf Sand aufgelaufen war.
Weder seine Solo-Alben (das charmant-simple «Vintage Violence», das humorig-klassische «Academy in Peril» mit Terry Riley, das majestätisch fernwehhafte «Paris 1919»), noch seine Produktionsarbeiten (mehrere Nico-Alben) oder gar seine Beiträge als Studiomusiker (Nick Drakes «Bryter Layter», Mike Herons «Smiling Men With Bad Reputations», etc) hatten Wellen geworfen. Das kann nicht leicht gewesen sein für einen Musiker, der mit den Velvets zu den Zeitgeistpionieren gezählt hatte und der als Schüler des klassischen Komponisten