Anzeige
das kulturelle überformat
Nr. 29 / 21. Dezember 2009
#Musik-Recycling
  3/4
musik
Musik-Recycling

Neben gewichtigen Boxsets gehen auch Einzelalben in den Weihnachtsverkauf. Zurzeit werden Klassiker von den Rolling Stones («Get Yer Ya-Ya’s Out»), Sheryl Crow («Tuesday Night Music Club») und U2 («The Unforgettable Fire») ein weiteres Mal zum Kauf angeboten. Das allerdings in aufwändig gestalteten Deluxe- und Jubiläums-Editionen, die das digital aufgefrischte Originalalbum mit unveröffentlichten Songs, neuem Fotomaterial oder gar Making-Of-Dokus auf DVD ergänzen.

Der Brite Peter Jenner, als einstiger Manager von Pink Floyd und The Clash ein Branchenkenner, bringt diese an sich antizyklische Veröffentlichungspolitik bildlich auf den Punkt: «Im Zug gönnen wir uns schon mal einen Platz in der 1. Klasse, wenn das Preis-Leistungs- Verhältnis stimmt. Für das Musikhören unterwegs reicht MP3-Qualität durchaus; wer aber einen besseren Sound will und dazu noch allerlei Multimedia-Content mitgeliefert kriegt, wird auch in Zukunft bereit sein, mehr für seine Musik zu zahlen.»

Wegen des schwindenden Fachhandels und des Preiskampfs unter den Billiganbietern ist es allerdings nicht ganz einfach, teure Spezialprodukte erfolgreich zu lancieren, hält Beat Binggeli von der EMI Schweiz fest: «Das Produkt wird unter seinem Wert verkauft.» So müssen es schon Kernwerke von  Jazz-Innovatoren wie Miles Davis, Grunge-Heroen wie Pearl Jam oder Kultfiguren wie The Cure sein, damit sich das Geschäft mit der 1. Klasse für die Plattenfirmen lohnt. Oder Überflieger wie Michael Jacksons «Thriller »: Die 2008 veröffentlichte Jubiläumsausgabe sprengte mit