Ist in der Musik vielleicht auch die Rolle des Unterbewusstseins wichtiger?
Es gibt dabei natürlich etwas sehr Spontanes, und das ist die Art, wie Beck arbeitet. Beim Film ist alles kalkuliert, man weiss, was man zu tun hat, alles ist schon im voraus geplant, man wartet sogar auf «zufällige Ereignisse» (accidents), die man aber dann so aussehen lässt, dass sie echt wirken. Trotzdem: Ich mag dieses Gefühl, eine Puppe zu sein, die vom Regisseur geformt wird. In der Musik hingegen kann man auf der Stelle entscheiden, wie man es gerade empfindet, in welche Richtung man gehen will und kann dies gleich ändern, es ist sehr spontan. Ich denke, dass Zufälle die Musik lebendig machen. Das sagte mir Beck auch ganz am Anfang der Zusammenarbeit, als ich unglücklich war mit der Weise, wie ich sang. Er sagte mir, ich könne es ja nochmals versuchen, ich könne es 50 Mal singen, besser und besser. Aber es entgehe mir dabei immer auch ein bisschen etwas von der Magie der ersten Aufnahme, weil ich da noch nicht so kontrolliert singen würde, und was die Aufnahme spezieller mache.
In der Musik können Sie wohl auch mehr selbst bestimmen als im Film. Die Rolle von Lars von Trier als Regisseur ist vermutlich dominanter als die von Beck als Produzent?
Natürlich, Lars von Trier hat mich von A bis Z geführt und gelenkt – es war eine meiner schönsten Erfahrungen mit einem Regisseur. Aber mit Beck fühlte ich mich nicht manipuliert. Mit Lars fühlte ich mich glücklich, manipuliert zu werden – ich wollte