hinzu, wobei wir immer nur das Beste behielten. Wir liessen uns viel Freiheit, um möglichst viel geschehen zu lassen, und brachten erst dann die Dinge auf den Punkt. Dann arbeitete er an den Texten; ich hatte auch Ideen, aber nur winzige, ich hatte Wörterlisten, schrieb ein bisschen. Ich gab ihm eine Vorstellung davon, in welche Richtung der Text gehen sollte, was in meinem Kopf war. Aber dann schrieb er alles selbst, das konnte ich nicht, ich hatte nur Themen und Titel.
Aber die französischen Texte stammen wohl von Ihnen...
Nein, die sind nicht von mir. «Le chat du café des artistes» ist eine Coverversion eines kanadischen Liedes. Und es war Becks Vorschlag, was wirklich beschämend für mich ist (lacht schallend mit überraschend tiefer Stimme), weil ich mit meinem französischen Hintergrund diese Idee hätte haben müssen. Ich war sehr überrascht, dieses Stück zu hören, und war nach einem Tag absolut überzeugt, dass ich eine Interpretation versuchen wollte, die nahe am Original (von Jean-Pierre Ferland, 1970) ist.
Darin finden sich einige bemerkenswerte Zeilen, etwa «ce ne sera pas la première fois, qu’on aura mangé un artiste» und «mettez-moi dans une poubelle, et puis ils m’ont oublié là, (...) comme ils oublieront ma tête et mes chansons»…
Deshalb scheute ich mich zunächst auch, dieses Stück zu singen, weil ich mich nicht so ernst nehmen wollte. Für mich hat das Lied an sich viel Humor, gerade weil es textlich so schwer ist, daraus entsteht eine Ironie. Das hat mich letztlich dazu bewogen, es trotzdem zu singen.
Es hat also keine persönlichen Hintergrund?
Oh nein, nicht im geringsten (lacht). Ich mag es, weil es als Ganzes etwas Absurdes an sich hat.
War es mit dem Hintergrund ihrer Eltern irgendwie logisch, ebenfalls Musik zu machen?
Nein. Mit meinem Vater war es das noch, weil er mich in die Musik eingeführt hatte. Nach seinem Tod machte das Musizieren für mich keinen Sinn mehr. Ich brauchte fast 20 Jahre, um zu realisieren, dass ich in der Musik etwas anderes ausprobieren will, dass sie wichtig für mich ist. Aber ich hatte lange das Gefühl, dass ich kein Recht dazu hätte, Musik zu machen. Es machte mich auch verlegen, weil der Vergleich mit meinem Vater zu schwer lastete. Der erste Schritt war wirklich schwierig.
War Musik zuhause eine wichtige Sache, wurde zusammen gesungen, gab es Gäste?
Natürlich, meine Eltern hatten immer Musikerfreunde, auch wenn ich nicht viele