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das kulturelle überformat
Nr. 29 / 21. Dezember 2009
#Interview mit Charlotte Gainsbourg
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musik
Interview mit Charlotte Gainsbourg

Es war also wichtig, so lange Zeit zu haben, um über das weitere Vorgehen nachzudenken?

Ja, aber ich hatte nicht den Eindruck, dass wir die selben Dinge erkundeten. Es war experimentell in dem Sinn, dass wir versuchten, unsere Ideen zu verknüpfen, die oft nicht wirklich zusammen passten. Das Spektrum reicht ja vom Blues über Pop bis zu Elektro und Rock. Ich mochte den eklektischen Ansatz sehr; es hat mich nie ermüdet, ich hätte für immer weitermachen können.

War es nicht schwierig, diese unterschiedlichen Ideen zusammenzubringen, zumal Sie und Beck ja einen ziemlichen unterschiedlichen Musik- Background haben?

Zunächst hatte ich gar keine präzise Vorstellung. Wir probierten während den fünf Tagen der ersten Session den poppigen Song «Heaven Can Wait», das sanftere und melodiöse «In The End» und «Master's Hands» aus. Bei diesem realisierte ich, dass ich die Perkussions-Sounds der afrikanisch wirkenden Rhythmen liebte und mehr in dieser Art wollte – und das taten wir. Man findet sie nun an mehreren Stellen des Albums.

Wieso wählten Sie eigentlich Beck für dieses Album?

Ich dachte darüber nach, wen ich bewundere – und Beck ist einer der Musiker und Sänger, den ich am meisten bewundere. So hoffte ich einfach, dass er mit mir arbeiten wollte. Er wollte, und es war sehr locker und natürlich. Er war mir nicht völlig unbekannt, wir hatten uns schon früher getroffen, er steht zudem den Musikern von Air und Produzent Nigel Goodrich nahe (die mit Becks Vater David Campbell an Charlotte Gainsbourgs Album «5:55» mitwirkten, Anm. des Verf.). Ich fragte ihn schon fürs letzte Album an, ob er einige Songs schreiben konnte, aber da hatte er keine Zeit.

Wichtig war wohl auch, dass Beck keine Stilgrenzen kennt und Ihnen neue musikalische Wege vorschlagen konnte?

Oh ja, er ist völlig offen und sehr spontan, auch in der Art, wie er arbeitet. Da waren jeweils nur er und ich im Studio, und er spielte zunächst alle Instrumente selbst. Er weiss ja alle möglichen zu nutzen, vom Spielzeug bis zum professionellen Instrument. Ich lernte sehr viel, indem ich ihn bei der Arbeit beobachtete.

Wie sind sie vorgegangen?

Wir begannen immer mit einem Rhythmus, das ist seine Methode, Perkussion oder Schlagzeug, dann erfand er oft Passagen mit der Gitarre und weitere Instrumente kamen