Beck / © Paul Jasmin

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das kulturelle überformat
Nr. 29 / 21. Dezember 2009
#Interview mit Charlotte Gainsbourg
  3/9
musik
Interview mit Charlotte Gainsbourg

umgesetzt. Das zeigt sich am besten im grossartigen Stück «IRM», dessen Titel die französische Abkürzung für Magnetresonanztomographie (imagerie par résonance magnétique nucléaire) ist. In dessen Röhre musste sie 2007 mehrmals, nachdem sie eine Hirnblutung erlitten hatte. Diese Erfahrung widerspiegelt das Stück nicht nur musikalisch mit klaustrophobischem Sog, sondern auch textlich: «Ghost imaging my mind, neural pattern like a spider, (...) can you see a memory? Register all my fear, leave my head demagnetized, tell me where the trauma lies».


Charlotte Gainsbourg, Ihr neues Album ist nicht gerade Easy Listening – es braucht Geduld, um durch die Vielschichtigkeit von ruppigen Rhythmen, geheimnisvollen Stimmungen und irritierenden Wechseln zum faszinierenden Kern vorzustossen...

Das stimmt, aber ich habe nicht darüber nachgedacht, wie die Musik wohl wahrgenommen wird. Beck und ich haben einfach geschaffen, was wir selbst hören wollten. Als Beck mich fragte, wie das Album klingen solle, sagt ich ihm, dass es nicht in einem Stil gehalten sein sollte, dass ich vieles ausprobieren wollte. Und ich wusste, dass dies mit ihm möglich ist – er hat längst bewiesen, dass er mit irgendeinem Stil etwas Eigenes schaffen kann. Über anderthalb Jahre hinweg haben wir verschiedene Stimmungen und Ideen ausprobiert. Weil die Sessions über eine so lange Zeit verteilt waren, war es mir möglich, mich jeweils anders zu fühlen, weil es jedes Mal wieder wie ein Neubeginn war.