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das kulturelle überformat
Nr. 29 / 21. Dezember 2009
#Interview mit Alicia Keys
  5/7
musik
Interview mit Alicia Keys

verändert. Man wird älter und erfahrener und dieser Einfluss kann einen grösseren Effekt auf die Weiterführung der Musik haben als ein klangliches Experiment.

In Ihren neuen Songs fällt auf, dass Sie in Ihren Texten als Ausgangspunkt oft eine Situation nehmen, die negativ ist, um in dieser dann einen Punkt auszumachen, der zur Hoffnung Anlass gibt. Oder aber Sie konterkarieren den Inhalt mit einer positiven musikalischen Grundstimmung. Sie sprechen auch oft über die Balance, die Sie für sich wiedergefunden haben. Sie ist ein Teil dessen, was sie als «The Element of Freedom» bezeichnen.

Die Welt ist ja so konzipiert, dass sie zu allem und jedem eine Gegenseite hat. Es gibt den Morgen und den Abend. Tag und Nacht. Sonne und Mond. Und es gibt auch Glück und Traurigkeit, Liebe und Hass und so weiter.

Und trotzdem spricht man weiterhin vom alten Klischee, dass es jemandem schlecht gehen müsste, um überhaupt kreativ zu sein.

Ich glaube nicht, dass Kreativität messbar ist und man sich in einen bestimmten emotionalen Zustand versetzen muss, um etwas zu schaffen. Ich denke, es ist einfach wichtig, dass man sich beiden Seiten, die man in sich hat, bewusst ist. Das eine existiert ohne das andere nicht. Das meine ich, wenn ich von der inneren Balance rede.

Sie haben auf Ihrem Livealbum einen Song über New York, mit Jay-Z und auf der neuen Platte feiern sie New York als «Empire State Of Mind» und auch sonst erwähnen Sie Ihren Geburtsort immer wieder – wie wichtig ist Ihnen New York?

Sehr wichtig. Diese Stadt hat mich geprägt und hat aus mir gemacht, was ich heute bin. Es ist auch eine harte Stadt mit einem enormen Tempo und so hat sie mich vieles gelehrt: von ihr habe ich den Drive und die Energie und die Erkenntnis, dass man nie nachlassen darf, stark bleiben und immer wieder aufstehen muss. Und ich bin auch enorm stolz, dass ich gebürtige New Yorkerin bin. Es gibt keinen anderen Ort, der vielfältiger ist, in dem so viele Kulturen gemeinsam leben. All die verschiedenen Stile, Farben und Klänge. Jay-Z und ich haben nun eben diesen Song gemacht, zu Ehren jener Stadt, die uns grossgezogen hat.

Ihre Mutter ist halb Irin, halb Italienierin; Ihr Vater ist Afroamerikaner – Sie sind in der Tat ein perfektes Produkt dieser Stadt.


(strahlt) Yes, I am!

Ihr Entdecker Clive Davis hat einmal gesagt, was er an Ihnen schätzt, sei die Tatsache, dass Sie keine Kompromisse eingehen. Nun sind Sie auf der einen Seite eine seriöse Vollblutmusikerin auf der anderen Seite aber