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das kulturelle überformat
Nr. 29 / 21. Dezember 2009
#Interview mit Alicia Keys
  4/7
musik
Interview mit Alicia Keys

Dann haben Sie kein bestimmtes Konzept im Kopf, wenn Sie sich an die Arbeit an einem neuen Album machen?

Das einzige, das ich will – oder besser, dass einzige, was ich mir wünsche: dass ich von Album zu Album wachse und dass ich mit den neuen Songs nicht dort weiterfahre, wo ich mit der letzten Platte aufgehört habe. Als Musikerin ist es mir wichtig, dass ich stets weitergehe und nie stehenbleibe. Ich will neue Sounds entdecken, neue Möglichkeiten, meiner Musik verschiedene Klangfarben zu verleihen. An Ort zu treten und die selbe Erfolgsformel immer und immer wieder runterzuleiern: definitiv no fun! Ich will, dass sich meine Alben hörbar voneinander unterscheiden.

Auf «As I Am» waren die eher poporientierten Songs noch klar von den klassischen Soul- und R’n’B-Nummern zu unterscheiden, auf «The Element of Freedom» scheinen sich die Elemente miteinander verschmolzen zu haben.

Wow, das klingt gut. (lächelt)

Ich kann es kaum erwarten, wie Sie in fünf oder zehn Jahren klingen werden.

(lacht) Da sind wir schon zu zweit!

Aber Sie gehen musikalisch auf Ihren Alben nie so weit, wie bei Ihren Konzerten. Man

kann den Unterschied sehr gut hören auf «Alicia Unplugged». Da positionieren Sie sich anhand von Soul- und Funkzitaten oder geben gar einer Art groovendem Jazz vermehrt Raum. Live kommt bei Ihnen sehr viel zusammen.

Das stimmt. Live ist die Unmittelbarkeit der herrschende Faktor. Es hat viel mit Spontaneität zu tun. Wenn man mit anderen Musikern auf der Bühne steht, kreiert dies immer wieder andere Energien. Auch wenn ich mit meinen Alben sehr zufrieden bin, habe ich das Gefühl, dass die neuen Songs erst live so richtig zum Leben erweckt werden.

Das Studioalbum zeigt also bloss Momentaufnahmen der Songs, sogenannte Stills. Und live werden die Songs neu zusammengefügt und…

…ergeben einen Film. Exakt! Und das lässt sich unendlich variieren, das ist das Aussergewöhnliche daran.

Sie haben klassische Musik studiert und Jazz. Wie weit sind Sie in der Weiterführung Ihrer Musik bereit zu gehen?

Wie weit ich gehe, spielt weniger eine Rolle, als die Tatsache, dass die Veränderungen natürlich geschehen müssen. Ich will einfach gute Musik machen und das hat nicht nur damit zu tun, dass man sich stilistisch