In vielen Science-Fiction-Visionen werden höhere Wesen oft als pure Energie dargestellt. Des Menschen Wunsch, den körperlichen Zerfall auszusetzen, wird wohl nie in Erfüllung gehen. Deshalb versucht er zumindest anderswo dem technischen Fortschritt Ehre zu erweisen, und entledigt sich seinen «Objekten». Nachdem die Schallplatte und die CD von der «Entkörperlichungs-Welle» heimgesucht wurden, folgt nun gleich auch noch die Verwandlung der Literatur in Bits und Bytes. Die Freude ob der Möglichkeit, seine ganze Tonsammlung und gleich auch noch die gesamte Bibliothek permanent spazieren führen zu können, negiert den Wunsch des Menschen nach einer sentimentalen Beziehung zu Objekten (wie dies die Autohersteller nach wie vor zelebrieren). Und während Film- und Fernsehindustrie mit High Definition und Blue-Ray den technischen Fortschritt auf qualitativem Level propagieren, verfällt die Musik unter dem Klagelied von Klangarchitekten und Toningenieuren zu einer komprimierten Datei. Derweil stolze Erstbesitzer von eBook-Lesegeräten auch schon die zweifelhafte Erfahrung machen mussten, dass der «Buchlieferant» stets Zugang zu der «persönlichen» Bibliothek hat und bei Copyright-Problemen auch schon mal ohne Ankündigung sich die Bücher wieder von der Festplatte holt. Immerhin: Die Verkäufe von CD-Boxsets, Spezialeditionen und vor allem auch von der guten alten Vinyl-Schallplatte waren so hoch wie seit fast zwanzig Jahren nicht mehr. In der globalisierten Welt, lässt sich halt das kleine gallische Dorf voller Widerständlern nur noch in den Verkaufsstatistiken ausmachen…

Alben:
Yoko Ono Plastic Ono Band: «Between My Head And The Sky»
Benjamin Biolay: «La Superbe»
Bob Dylan: «Together Trough Life»
David Sylvian: «Manafon»
Maxwell: «BLACKsummers'night»
Mos Def: «The Ecstatic»
Ken Vandermark: «Annular Gift»
Eminem: «Relapse»
John Butcher: «Cavern With Nightlife»
Nellie McKay: «Normal As Blueberry Pie»


Filme:
Clint Eastwood: «Gran Torino»
Pete Docter: «UP»
Sam Mendes: «Revolutionary Road»
Darren Aronofsky: «The Wrestler»
Steven Soderbergh: «Che»
Tomas Alfredson: «Let The Right One In»
Jim Jarmusch: «The Limits Of Control»
James Marsh: «Man on Wire»
Neill Blomkamp: «District 9»
Quentin Tarantino: «Inglorious Basterds»