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das kulturelle überformat
Nr. 20 / 5. Dezember 2008
#Kolumne von Hanspeter Künzler, London
  3/4
gedankengang
Kolumne von Hanspeter Künzler, London

wiederum – forget it! The Hold Steady sind eine Pub-Band, die im rechten Moment den Sound von Seventies-Springsteen re-animiert hat. Das Geheul vom Glasvegas-Sänger erinnert mich frappant an die pathetischen Gesänge von Simple Minds, und die Musik dazu ist banaler Wall-of-Sound-Gitarrenpop. The Week That Was, so what? The Bug mit ihrem nervösen, technoiden Stadt-Ambient gefällt mir einfach nicht, ohne dass ich das besonders erklären könnte oder müsste. Und Neil Diamond – dessen «Tiefsinn» ist kein bisschen weniger plattitüdenhaft, nur weil er mit einer Rick Rubin-Produktion daherkommt.

Selbst in den hinteren Rängen der «Mojo»-Liste finde ich kaum mehr CDs, die auch in meinem Hause aufgelegt würden. Don Cavalli (Rang 12 – dann schon lieber Little Axe!), Drive-By Truckers (13), British Sea Power (14), Sigur Rós (17), Beck (19) und TV on the Radio (20, sie sind und bleiben ein Pet Hate –Lieblingshassfigur – dieses Schreibers). In der Tat haben es von den restlichen Top 50 nebst Cave nur noch Elbow (23), MGMT (36) und Juana Molina (42) in meine eigene Liste geschafft. Bloss beim «Mojo»-Rerelease- Album des Jahres sind wir uns einig: Dennis Wilsons «Pacific Ocean Blue».

Bei der «Q»-Liste kann man immerhin das Album des Jahres durchlassen: Kings of Leon, «Only By The Night». Dahinter aber folgen wiederum die Fleet Foxes, Coldplay, Vampire Weekend (deren gänzlich swingfreier New York-Afrobeat ist ein weiteres Hassobjekt höchsten Grades), Glasvegas, Duffy und TV on the Radio, ehe mit Elbow (8), The Raconteurs (9) und wiederum Nick Cave (10) Werke folgen, die auch dem Schreiber dieser Zeilen zu gefallen vermögen. Aber Keane auf Rang 12? Kaiser Chiefs 14? Und mit Razorlights «Slipway Fires» das banalste und hohlbrüstigste, dabei arroganteste Album aller Zeiten auf 21? Man reiche mir einen Cognac, einen Doppelten! Wie schrieb doch der