Mann im «Guardian» zu dem Album so schön: wenn Razorlights Sänger Johnny Borrell nur eine Spur mehr heisse Luft von sich geben würde, könnte man ihn im Pissoir an die Wand hängen und als Händetrockner benutzen.
Bemerkenswert an dieser vermeintlicherweise jugendorientierten «Q»-Liste ist übrigens der Gehalt von alten Namen. Das Panorama reicht von Beck (23) und Metallica (25) über Neil Diamond (27), Paul Weller (28) und AC/DC (29) bis R.E.M. (36), John Mellencamp (38), Lindsey Buckingham (47), Randy Newman (48) und Emmylou Harris (49). Fazit dieser verblüffend fremdartigen Jahresbestenlistenlektüre: Fuck the Zeitgeist! Die besten Sounds sind eh immer noch in meiner eigenen guten Stube zu hören.
Übrigens glänzt eines der bemerkenswertesten Alben des Jahres in beiden Listen durch seine Abwesenheit. Das Debüt-Album «Hysterics» von der Sheffielder Kombo Rolo Tomassi ist das erste, wegweisende Artefakt aus den wieder aufblühenden Hardcore- und Prog.-Rock-Szenen. Rolo Tomassi sind blutjung und schaffen es tatsächlich, Hardcore und Prog. zu kombinieren. Nicht, dass man das Werk am Sonntag zum Frühstück hören möchte – aber Rolo Tomassi stellen auch die Statistiken auf den Kopf: ihrer Musik zum Trotz steht in ihren Reihen auch eine junge Frau, nämlich die Sängerin Eva Spence. Wenn das nicht allein schon ein Grund für die Aufnahme in die Jahresbestenliste ist!
Hanspeter Künzler