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Schmerzlose Herzen und gequälte Biospielzeuge
Tja, da hatte ich nun Glück. Oder vielleicht auch nicht. Denn statt eine gute Woche lang mit ein paar freundlichen Staatseuro pro Tag nett in den heissen Nächten Bangkoks zu sitzen, bin ich problemlos über Phuket aus dem Land. Und hocke nun hier und gucke grämlich auf die graue Pampe vor meinen Fenstern. Trotzdem war’s ein schicker computerpostfreier Urlaub und ich wäre sicher so entspannt wie die Thaibuddhisten, wenn ich, noch kaum angekommen, nicht gleich in einer der ersten Mails sauber abgewatscht worden wäre, ganz wie es der Tendenz des Jahres entsprach, das mich an Johnathan Lethems «Gun with occasional music» denken liess, das eine Gesellschaft entwirft, die ihre Delinquenten durch Punktabzug auf Karmakarten bestraft und deren Ablauf mit Einfrieren ahndet. Ah, Privatkram.
Die Buddhisten aber zahlen womöglich ihre Gelassenheit, die sie durch die Karmatheorie erreichen sollen, mit einem gewissen Mangel an Empathie. Die Idee der Wiedergeburt führt wohl dazu, grundsätzlichen Respekt vor der Kreatur zu empfinden, um nicht nächstens zur Schabe degradiert zu werden. Andererseits entwertet eben die Vermutung, es bei der Rückkehr vielleicht besser zu treffen, alle Existenz im Hier und Jetzt. Anders ist schwer zu erklären, warum es eine Einrichtung wie das Gibbon Rehabilitation Project im Nationalpark bei Thalang braucht.
Dass hierzulande Hundebesitzer ihre Tölen terrorisieren und zu untertänigen Killern und Kotmaschinen abrichten oder sich mindestens daran freuen, wenn sie ihnen punktgenau gehorchen