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das kulturelle überformat
Nr. 28 / 2. November 2009
#Ausgehen
  4/4
tipps
Ausgehen

BARCELONA
MUSEU D'ART CONTEMPORANI
The Anarchy of Silence. John Cage and Experimental Art
Bis 10. Januar 2010
www.macba.cat
«People Call it Noise – But he Calls it Music». Mit diesen Worten beschrieb die Chicago Daily News das Werk des jungen John Cage (1912-1992) in einer Kritik, die am 19. März 1942 erschien. Dieser «Lärm» «gespielt» auf Holzblöcken, Wasserkanistern, Blechbüchsen, Metallzylindern und anderen Perkussionsobjekten, kulminierte in Stille und damit in einem Stück, während dem kein Ton gespielt wird: 4’33’ (1952). Unter dem Titel «The Anarchy of Silence» widmet das Museum für zeitgenössische Kunst in Barcelona dem US-amerikanischen Komponisten nicht nur die grösste Ausstellung seit dessen Tod, sondern verortet ihn im Kontext von Musikgeschichte, bildender und darstellender Kunst. Die rund 200 Exponate spannen den Bogen von frühen Arbeiten aus den dreissiger Jahren über Gemeinschaftsprojekte mit Marcel Duchamp, Robert Rauschenberg oder Nam June Paik. Kuratorin Julia Robinson hat eine chronologische Ausstellung (koproduziert mit dem Henie Onstad Art Centre, Norwegen) gestaltet mit Originalpartituren, Gemälden, Ton, Film und Multimedia-Installationen. Cage war ein Allround-Erneuerer genauso wie der Choreograph Merce Cunningham, mit dem er von 1942 bis zu seinem Tod zusammenarbeitete.

PARIS
JEU DE PAUME
Fellini, la Grande Parade
Bis 17. Januar 2010
www.jeudepaume.org
Hunderte, zum Teil zum ersten Mal gezeigte Fotos, Zeichnungen, Original-Filmplakate, Zeitschriften und Filmausschnitte zum Werk des italienischen Regisseurs Federico Fellini (1920-1993) sind aktuell im Pariser Museum Jeu de Paume zu sehen. Kurator Sam Stourdzé, der ab Mai 2010 die Nachfolge von William Ewing, Direktor des Lausanner Musée de l'Elysée für die Fotografie, antritt, präsentiert die Exponate, die die Fondation Fellini in Sitten (Kanton Wallis) zur Verfügung stellt, in ihrem historischen Kontext. Die 2001 gegründete Fondation Fellini verfügt über 15'000 Originaldokumente zum Kino, wobei 9000 Exponate direkt mit den Werken von Fellini zusammenhängen.

Zeitgleich mit der Retrospektive erscheint im Schirmer/Mosel-Verlag «Federico Fellini. Das Buch der Filme» des italienischen Filmschriftstellers Tullio Kezich. Es enthält zahlreiche, bisher unveröffentlichte private Bilder, Zeichnungen, Entwürfe und Filmstills, die den Entstehungshintergrund und Kontext von Fellinis grossen Filmen wie «La Strada» oder «La Dolce Vita» , die zu den Meisterwerken des europäischen Kinos zählen, beleuchten. 58 €, CHF 94.