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das kulturelle überformat
Nr. 28 / 2. November 2009
#The Jewish Museum: «Reinventing Ritual»
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kunst
The Jewish Museum: «Reinventing Ritual»

Verbindung von Mensch und Tier: Die roten Kleidungsstücke stehen für das Fleisch und gleichzeitig klebt das Blut des Tieres an den Kleidern.

Martin Wilner (USA, geb. 1959) hat das vielleicht provokativste Werk zur Ausstellung beigetragen: «Sephirot III» (2007) zeigt einen Omer Kalender, der die sieben Wochen zwischen «Passover» und «Shavuot» repräsentiert. Traditionelle Kalender bestehen aus sieben Davidsternen, die geometrische Elemente beinhalten. Wilner wollte das Nachdenken in diesen sieben Wochen neu beflügeln, indem er in die Sterne Porträts von Berühmtheiten malte, um die verschiedensten Erfahrungen mit dem jüdischen Glauben neu aufzurollen. Darunter findet sich auch Madonna, die mit der Verwendung von Kabbalah als rein dekoratives Element, nicht nur in jüdischen Zirkeln für Aufregung sorgte.

«Reinventing Ritual» zeigt als Ganzes eine Möglichkeit auf, wie man bestehende Abläufe und Strukturen des Alltags oder des religiösen Lebens neu bewerten kann: indem man der Kunst den Raum zur Reflexion zur Verfügung stellt. Und dies wiederum hat nichts Jüdisches an sich, sondern steht für einen allgemein menschlichen Drang, sich mit den Dingen, die einen umgeben auseinanderzusetzen. «Reinventing Ritual» ermuntert den Betrachter, die eigenen Rituale und Wertvorstellungen zu hinterfragen und sie von einer veränderten Perspektive aus zu betrachten.

«Reinventing Ritual». The Jewish Museum, New York. Bis 7. Februar 2010.
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Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen: Daniel Belasco (Hrsg.): Reinventing Ritual: Contemporary Art and Design for Jewish Life. Mit Beiträgen von Arnold M. Eisen, Julie Lasky, Danya Ruttenberg, und Tamar Rubin. Yale University Press. Hardcover mit zahlreichen Abbildungen. 176 Seiten. $ 39,95