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das kulturelle überformat
Nr. 27 / 15. September 2009
#The Story of Grunge
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dossier: Grunge
The Story of Grunge

Fairweather, die Band Mother Love Bone. Arm hingegen wollte unabhängig – «indie» – bleiben und tat sich mit Ex-Green River-Mitglied Turner zur dadaistisch angehauchten Post-Punk-Combo Mudhoney zusammen. Wenn die Grunge-Szene je über einen Sinn für Humor verfügte, so wurde dieser von Mudhoney praktisch monopolisiert. Auf die Frage, ob seine Band eine Message für die Kids habe, entgegnete Mark Arm einmal: «Ja – fuck the kids! Ausser diejenigen, die unsere Platten kaufen. Die fucken sich selber.»

Der letzte Stein im Puzzle war schliesslich die Ankunft von Bruce Pavitt in Seattle. Pavitt hatte als Student in Olympia, der Hauptstadt des Bundesstaates Washington, im Rahmen eines Studienprojektes das Fanzine Subterranean Pop verlegt (mit seiner Anspielung auf die Novelle «The Subterraneans» von Jack Kerouac klingt in dem Titel das Echo von der meist apolitisch individualistischen Rebellenhaltung der Beat Generation mit) und einige Punk-Kassetten veröffentlicht. Im Kontrast zum Zeitgeist, der angesichts des Siegeszuges von MTV die Globalisierung des Musikgeschmackes voraussagte, war Pavitt überzeugt, dass neue Impulse immer in Lokalszenen zu orten seien. In Seattle betätigte er sich als Journalist und stellte 1986 sein erstes konventionelles Album zusammen, den Alternativrock-Sampler «Sub Pop 100». Wenig später folgte die EP «Dry As A Bone» von Green River, die Pavitt im Pressezettel so beschrieb: «ultra-loose grunge that destroyed the morals of a generation».

1988 gaben er und Partner Jonathan Poneman ihre Tagesjobs auf, um sich ganztags dem Plattenlabel zu widmen. Die beiden waren gut vertraut mit den knalligen Postern und schlauen Tricks, mit denen die englischen Indie-Labels Stiff Records und Rough Trade ihre Waren auf billige Weise zu vermarkten verstanden wussten: ein cleverer Slogan konnte mehr Wirkung zeigen als die gesamte Promo-Maschinerie eines Grosskonzernes (Paradebeispiel: «If it