beiden Nirvana – zuerst gaben sich die Drummer die Klinke in die Hand, auch ein zweiter Gitarrist zupfte bisweilen mit. Erst nach dem Erscheinen von «Bleach» stiess mit Dave Grohl der definitive Schlagzeuger zur Band – sein kraftvoller Stil war perfekt dazu geeignet, in der zum Chaos neigenden Band das Rückgrat zu bilden und einen Fokus zu schaffen.
Ohne Grohl wäre wohl «Nevermind» nicht möglich gewesen. Aber weder Grohl noch Novoselic konnten verhindern, dass sich mit dem Erfolg von «Nevermind» die selbstzerfleischenden Tendenzen von Cobain nur noch intensivierten. Das war einerseits wohl darauf zurückzuführen, dass der gewaltige Erfolg den so idealistischen wie labilen Musiker förmlich überrumpelte. Es hing auch mit seinem steten Drogenkonsum zusammen – ein Problem, das sich durch die Grungeszene zog wie ein roter Faden: Seattle war in den 80er Jahren die wichtigste amerikanischen Importschleuse für den Heroinhandel, die Lokaljugend wusste es – tragischerweise – zu schätzen. Dass sich der heroinsüchtige Cobain ausgerechnet in die ähnlich veranlagte «Sängerin» Courtney Love verliebte und sich dabei der «romantischen» Parallelen mit Sid und Nancy bestimmt bewusst war, tat seinem psychischen Gleichgewicht auch nicht gerade gut.
Heroin, Love, persönliche Verunsicherung sowie eine ins Pathologische reichende, fast schon biblisch-moralische Vision des Musikgeschäftes führten ihn in den Ruin. In seinen letzten beiden Lebensjahren war Cobain überzeugt, dass die Band mit ihrem Erfolg ihre eigenen Indie-Ideale verraten hätte. Die erste Textzeile von «In Utero», dem Album das auf «Nevermind» folgte, lautete: «Teenage angst has paid off well / Now I’m bored and old». Cobain hatte mit seiner Musik einen Gegenpol zum gewissenlosen, materialistischen Geist der 1980er Jahre setzen wollen. Jetzt stieg er selber in den besten Hotels ab, kaufte das reinste Heroin weit