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das kulturelle überformat
Nr. 27 / 15. September 2009
#Interview Eddie Vedder, Pearl Jam
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dossier: Grunge
Interview Eddie Vedder, Pearl Jam

Verantwortungen unseren Familien gegenüber nachkommen.

Wie stehen Sie heute zur Protestaktion gegen Ticketmaster (Anmerk. des Autors: Die Firma monopolisierte den Verkauf von Tickets in den USA und nützte dies aus, heftig Kommission einzustecken)? Was hat sie gebracht?

Es ist manchmal schwierig, objektiv zu bleiben. Wir begaben uns mit der Aktion in ein Labyrinth. Wenn man uns mit einem Kran hochgehievt hätte, wären wir sofort im Bild gewesen, wo wir standen. So aber mussten wir einen Weg durchs Dickicht finden, ohne zu wissen, wohin dieser führte. Vor jedem neuen Gebüsch muss man einen Entscheid fassen: da hin oder dort hin? Und danach muss man sich mit den Konsequenzen dieses Entscheides abfinden und daraus das Beste machen. Auf diese Weise kann man einen falschen Entscheid in einen richtigen verwandeln. Es war eine sehr lehrreiche Erfahrung, von einem Giganten erdrückt zu werden. Wir konnten aus der Nähe beobachten, wie die Lobbyisten auf dem Capitol Hill und wie das Justice Department funktionieren. Und heute sind all die Konzerne nach all den Fusionen noch viel grösser und mächtiger geworden. Was ich an der ganzen Sache schade fand, war die Tatsache, wie wenig Unterstützung wir von anderen Künstlern bekamen. Ich vermute, die Konzerne


Eddie Vedder © Danny Clinch / Sony Music


sind mit gewissen Bands einen Kuhhandel eingegangen. Im Stile von: «Wir können es profitabel machen für euch, wenn ihr nicht bei denen mitmacht.»

Mit anderen Worten: Sie mussten herausfinden, dass gewisse Bands genauso geldgierig waren wie die Konzerne, gegen die Sie ankämpften?

(lacht) Na ja, wenn nicht die Bands selber, dann doch wenigstens ihre Manager! Es gab