auf die mein Ticket ausgeschrieben war – entweder könne ich bei der nächsten Station aussteigen und auf den ebenfalls verspäteten, richtigen Zug warten, oder einen Zusatz blechen.

Durham. Die Hinfahrt war angenehm, zumal ich sogar ein Viererabteil samt Tischchen vorfand, wo keine einzige Reservierkarte angebracht war. Derweil ich mir also ein weiteres Mal die schöne neue CD von Prefab Sprout zu Gemüte führte, genoss ich aus vollen Zügen die Aussicht auf die grünen Wiesen des englischen Mittellandes, die Pferde überall und die Kanäle mit den altertümlich wirkenden Hausbooten. Durham entpuppte sich als ein typisch englische, typisch schizophrene Kleinstadt mit Geschichte. Einerseits steht da eine in der Tat beeindruckende, kitschfreie Kathedrale aus der normannischen Zeit, gleich neben einer Bilderbuchburg, die über den breiten Fluss wacht und heute als Studentenbleibe dient. Eine einzige schmale Steintreppe trennt den historischen Teil von Durham von einem architektonischen Geschwür der übelsten Sorte – einem Shopping-Zentrum samt Bus-Bahnhof aus lauter Beton und mit Strassen wie Spaghetti. Lustig auch der Kontrast der Strassenbekleidung. Im historischen Teil lauter supercoole Studenten mit abenteuerlichen Frisuren und munteren DIY-Fetzen sowie Yummy Mummys mit putzig eingewickelten Babies und gepflegte Hausfrauen mit Taschen vom nahen Waterstones-Bücherladen. Im modernen Teil käsigbleiche Hoodies mit Fragezeichenpostur, hochschwangere Teenager mit Tätowierungen am Fussgelenk, sowie ein paar windschiefe Herren mit Bierdosen in der Hand.

Durham – der Heimweg. Eine halbe Stunde Verspätung hat der Zug, obwohl er erst den zwanzigminütigen Weg von Newcastle zu bewältigen hatte. Keinerlei Erklärungen über die Lautsprecher. Nur die elektronische Anzeigetafel mit den Angaben «fahrplanmässige Abfahrt» und «erwartete Abfahrt», wobei die erwartete Abfahrtszeit jede Minute um eine weitere Minute nach vorn hüpfte. Natürlich war