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das kulturelle überformat
Nr. 27 / 15. September 2009
#Interview mit Christoph Waltz
  7/9
film
Interview mit Christoph Waltz

Könnte man sagen, dass es dem Verständnis sogar hilft, wenn eine Nazi-Figur lächerlich gemacht wird?

Der Film macht nichts lächerlich, das finde ich ganz und gar nicht.

Die absurde Hitler-Figur mit ihrem Cape auch nicht?

Die Figur ist – wie Sie vielleicht bemerkt haben – ein filmisches Zitat. Es stimmt allerdings, in ihr steckt ein Element von Lächerlichkeit. Es ist die Perspektive, aus welcher sie betrachtet wird. Verschiedene Figuren sind unterschiedlich komplex gestaltet. Figuren, die für die Entwicklung der eigentlichen Story weniger wichtig sind, müssen knapper und krasser eingeführt werden, damit man ihre Funktion versteht. Die wichtigen Figuren hingegen brauchen Komplexität. Wenn Hitler in dem Film auch noch auf komplexe Weise dargestellt worden wäre, hätte es von der Kerngeschichte nur abgelenkt. So malt man einen schwarzen Fleck ins Gesicht eines Schauspielers und sagt: «Das ist Hitler», darin steckt tatsächlich ein Hauch Lächerlichkeit. Aber es ist ehrlich. Wirklich lächerlich ist es, zu sagen: «SO war er wirklich, dieser Hitler, er ass gern Spaghetti mit Fleischsauce und es ist wichtig, dass junge Menschen das wissen.» Verlogener Bullshit!




Gab es andere Schauspieler oder Rollen, von denen Sie sich für diese Rolle inspirieren liessen? Tarantino selber hat ja erklärt, dass er zum Beispiel Michael Fassbender geraten habe, sich am jungen George Sanders zu orientieren. Hat er zu Ihnen auch so etwas gesagt?