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das kulturelle überformat
Nr. 27 / 15. September 2009
#«Antichrist» von Lars von Trier
  3/9
film
«Antichrist» von Lars von Trier





interessiert, die Untiefen der Seele visuell sichtbar zu machen und Geschichten nicht nach herkömmlichen Mustern zu erzählen.

Während allerdings die Filme von Lynch seelische Improvisationen sind, die der Betrachter selber zu Ende denken kann, gibt es bei Lars von Trier keine gedanklichen Fluchtpunkte. Er gehe davon aus, hat er gesagt, dass nur ein kleiner Teil des Publikums, «Antichrist» bis zum Ende aushalten wird. Damit wird die Provokation Kalkül und deshalb wurde bereits im Vorfeld von «Antichrist» viel gesprochen, geschimpft und polemisiert.

Um sich «Antichrist» anzusehen, bedarf es aber einer völligen Entledigung aller Erwartungen und Vorurteile – selbst im Wissen darum, dass man sich einem Meister der Manipulation ausliefert. Wie sehr von Trier diese Rattenfängerei beherrscht, kennt man zwar aus Filmen wie «Breaking The Waves» oder noch expliziter von «Dancer In The Dark» und dennoch: der Beginn von «Antichrist» erwischt einen genauso wie wenn man sich auf offener Strasse