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das kulturelle überformat
Nr. 27 / 15. September 2009
#«Antichrist» von Lars von Trier
  2/9
film
«Antichrist» von Lars von Trier




Lieben kann man Lars von Trier nicht wirklich. Dafür bewegt sich der Däne zu arg abseits jeglichen Konsenses. Deshalb hassen ihn die einen leidenschaftlich und die anderen bewundern ihn ob dieser konsequenten Anti-Haltung. Zudem ist er – diplomatisch ausgedrückt – mit einem gesunden Selbstbewusstsein gesegnet, hält er sich doch für den grössten Regisseur aller Zeiten. Wieviel von dieser Protzerei nur gespielte Darstellung gegenüber den hungrigen Medien ist, weiss wohl nur er selber.

Fraglos weiss sich der Mann zu verkaufen. Das tut er, indem er die ihm vorgeworfene latente Frauenfeindlichkeit nie explizit dementiert (obwohl er glücklich verheiratet ist). Und er tut dies, in dem er die USA und den amerikanischen Film permanent denunziert. Angefangen hatte dies bloss mit seiner Flugangst (er steigt nie in ein Flugzeug) aus der er nach einer Einladung in die USA eine ideologische Haltung ableitete, die er nun ohne Gesichtsverlust kaum aufweichen kann. Dafür müsste er eigentlich einen Mann wie David Lynch lieben. Auch er konsequent, provokativ und eher daran