Am meisten Kopfzerbrechen machte mir bei der Arbeit der ständige Krieg mit den Daten. Zum Teil widersprachen sich die Quellen, zum Teil übersprangen sie da ein Jahr, nur um dort wieder zwei Jahre zurückzuhüpfen. Einmal war im Text von einem frühen Jacksons-Konzert die Rede, aber das angegebene Datum passte hinten und vorne nicht zum Datum auf dem dazu abgebildeten Plakat. Wenn ich damals schon gewusst hätte, welche Flut von lehrerhaften und triumphalen Fan-Zuschriften Diskrepanzen dieser Art auslösen, hätte ich solche Details weggelassen. Trotzdem: es war eine fast schon psychedelische Erfahrung, so intensiv mit Haut und Haar in eine Materie einzutauchen. Es kam vor, dass ich in den letzten Morgenträumen schon wieder weiterschrieb, so dass ich nachher bloss noch den Computer aufschalten musste, um abzutippen, was sich mein Kopf im Schlaf zurechtgelegt hatte.

Tatsächlich schaffte ich es, das Manuskript am 8. Juni abzuschicken. Es folgte ein zweiwöchiges Hin und Her von redigierten und korrigierten Fassungen, die letzte (beim Namen Tom Mesereau fehlte noch immer das zweite «e»!) ging in der Nacht auf den 23. Juni zurück. An dem Montag war ich nach Zürich gereist – meine sonst alle zwei Monate angesetzte zehntägige Arbeitsplatzverschiebung in mein Zimmer an der Langstrasse hatte diesmal ein paar Wochen länger warten müssen. So kam es dann, dass ich am lauen Donnerstagabend kurz nach Mitternacht vor dem Kino Xenix am Bier nippte, als ein junger Mann vorbeiging, der sich mit Kugelschreiber etwas aufs weisse T-Shirt gekritzelt hatte: «Michael Jackson ist tot».