Kindsmisshandlungsprozess von 2005. Beim Rest handelte es sich um Chroniken, Platten-Guides und schwärmerische Fan-Publikationen. Bei der Lektüre dieser Bücher fiel mir auf, dass noch recht viel Platz blieb für einen Versuch, Jackson und seine Familie in einen sozialen, politischen und historischen Rahmen zu stellen. Insbesondere beim Durchforsten des Zeitungsarchives stach mir in die Augen, wie wenig Mühe sich die diversen Beobachter und Kommentatoren gemacht hatten, bei ihrer Ausdeutung und Plazierung von Jackson über die bekannten Klischees (Motown! Thriller! MTV! Tanzen!) hinauszugehen. Mit dieser Einsicht kam richtig der Spass am Projekt. Es bedeutete, dass ich mich nach Lust und Laune in einem meiner Lieblingsgebiete, der Musikgeschichte, tummeln durfte. Besondere Freude machte mir die frühe Entdeckung, wie viel die Familie Jackson mit der Familie Wilson und den Beach Boys gemeinsam hatte...
Am 1. Mai fing ich zu schreiben an. Die Ablieferung des Textes sollte zwischen dem 20. Mai und dem 8. Juni erfolgen. Während fünf Wochen lehnte ich alle anderen Aufträge ab, schlug alle Interview-Angebote aus (nur für Chris Blackwell machte ich eine Ausnahme, die Arctic Monkeys aber hatten sogar zwei Mal das Nachsehen), las keine Zeitung mehr und liess mich in einen regelrechten Schreibrausch stürzen. Jeden Morgen um neun Uhr setzte ich mich hin, um vierzehn Uhr holte ich mir im lokalen Tesco’s ein Schinkensandwich, um neunzehn Uhr gabs Supper, und dann wurde bis Mitternacht weitergeschrieben. Danach gings zur Entspannung noch ein Stündchen zu Father Ted’s – meiner Stammkneipe, die Gottseidank nie vor zwei Uhr früh schliesst.