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das kulturelle überformat
Nr. 26 / 24. Juli 2009
#«Black or White» – Buchauszug
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dossier: Michael Jackson
«Black or White» – Buchauszug

Buchauszug «Black or White» von Hanspeter Künzler, Seiten 96 bis 102, Die Befreiung








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Wir wissen nicht, ob Michael Jackson jemals das Erlebnis geniessen durfte, dass ihm jemand – männlich, weiblich – in aller Stille, quasi als Selbstoffenbarung oder Geständnis, eine Platte vorspielte, die ihm etwas ganz Besonderes bedeutete. Wir wissen nicht, ob es ihm je vergönnt war, als Teenager im Dunkeln zu sitzen, wie das unter seinen Zeitgenossen üblich war, um vielleicht einer Curtis Mayfield-Platte zu lauschen – Funkadelic, Aretha Franklin, Pink Floyd, «Pet Sounds», was auch immer – und das  Gefühl zu haben, dass sich ihm hier eine neue Welt auftat: Nicht bloss die Welt der Musik die er hörte, sondern auch die Welt des Menschen, der ihm diese Musik vorspielte. Wir wissen nicht, ob Michael Jackson Musik je in der Art erleben durfte, wie die meisten Teenager sie wohl kennenlernen – als Soundtrack von Zufällen, die mit Freunden, Partys, Radio, TV und der Jukebox in der Badeanstalt zu tun haben, und an denen wir uns Jahre später noch immer festhalten und aufrichten können. Die Shopping-Manie von Michael Jackson ist von jungen Jahren an dokumentiert. Kaufte er je etwas anderes als Kleider, Süssigkeiten und Sarkophage? Hat er jemals einen Plattenladen betreten und die Zeit vergessen? Ist er je dagestanden, hypnotisiert von einem Plattencover, bis er der Versuchung nicht länger widerstehen konnte und das Album zur Kasse trug ohne jede Ahnung, wie es klingen könnte? Man vermutet, dass die Antwort auf all diese Fragen gleich lauten