was Michael von sich selber erwartet hätte. «Die Sache mit meiner Haut hat in meinen Unterbewussten Narben hinterlassen», schreibt er. Die selbstsichere Munterkeit, die er früher im Umgang mit der Öffentlichkeit an den Tag gelegt hatte, wich einer lähmenden Schüchternheit. Er musste sich ja tatsächlich auch fragen, ob ihn die Fans noch haben wollten, jetzt, wo er augenscheinlich zum Erwachsenen mutiert war. Es war eine berechtigte Sorge. Für jeden Sammy Davis Jr., der den Sprung vom Kinderstar zum erwachsenen Star problemlos gemeistert hatte, gab es ein dutzend Frankie Lymons, die an der Klippe zerschellten. «Die Auswirkungen der Akne waren so schlimm für mich, dass es meinen ganzen Charakter durcheinander brachte», heisst es in «Moonwalk». «Ich glaubte, ich hätte nichts, worauf ich hätte stolz sein können und ich wollte nicht einmal mehr ausgehen. Ich tat überhaupt nichts mehr.» Wie schon als Kind war es ihm nur noch auf der Bühne wohl. Sobald die Show anfing, war er nicht mehr das Pickelgesicht Michael Jackson, sondern der Glamour-Prinz, der die Hauptrolle in seinem eigenen Märchen spielte. Etwas wunderte ihn. Marlon hatte ebenfalls das Gesicht voller Pickel, aber ihn schien es nicht zu kümmern: «Wenn zwei Brüder so verschieden voneinander sind, muss man sich schon fragen, was es ist, das uns zu dem gemacht hat, was wir sind.»
Das Kapitel stammt – mit freundlicher Genehmigung des Verlages – aus dem Buch:
«Michael Jackson: Black or White – Die ganze Geschichte»
von Hanspeter Künzler
256 Seiten, mit zahlreichen Abbildungen
€ 14,95 / CHF 27,90 ; ISBN 978-3-85445-305-5
Hannibal Verlag (Innsbruck, 2009)
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