Anzeige
das kulturelle überformat
Nr. 16 / 3. Juli 2008
#CD
  1/2
tipps
CD

með suð í eyrum við spilum endalaust
Sigur Rós

ra. Es ist, als wären sie gelandet. Sigur Rós, dieses isländische Kollektiv, dem es in den letzten Jahren derart eindrucksvoll gelungen war, Rockmusik erklingen zu lassen, als käme sie von einer anderen Welt, geben sich auf ihrem neuen Werk «með suð í eyrum við spilum endalaust» so erdverbunden wie noch nie zuvor. Auch wenn sie bisweilen immer noch ungemein hypnotische und ergreifende Klangmauern aufbauen, in denen die Nordlichter melancholisch flirren, so sind doch die Mehrheit der Songs überraschende Glücksmomente, in denen selbst einzelne Instrumente aus den Klangwolken auszuscheren beginnen. Der isländische Titel, der frei übersetzt auf deutsch so viel heisst wie: Mit Begeisterung in unseren Ohren, spielen wir endlos weiter, ist Programm. Lieder wie «Gobbldigook» und «Inní Mér Syngur Vitleysingur» sind kurze prägnante Kompositionen, die beim Hörer die selbe Begeisterung wecken können wie bei ihren Schöpfern. Mit ihrem neuen Album bleiben Sigur Rós eine der spannendsten Rockbands auf diesem Planeten. (XL)

Website »


Tha Carter III
Lil Wayne

ra. Und wieder einmal war ein Hip-Hop-Album eine der sehnsüchtig erwartetsten Platten der Saison. Durch grossspurige Sprüche und zahlreiche Verzögerungen steigert man so das Verlangen der Hörerschaft. Und wenn dann noch einer sich bescheiden «the best rapper alive» nennt, als wäre es ein offizieller Titel, dann horcht die Welt auf. «Tha Carter III» von Lil Wayne ist nun also endlich da. Wer mit dem Vorgänger «Tha Carter II» den Zugang zu den sprachlichen und musikalischen Eskapaden des 1982 geborenen Rappers aus New Orleans fand, könnte etwas enttäuscht sein von diesem im Vorfeld so gepriesenen Nachfolger. Doch Lil Wayne hat es auf die Massen abgesehen. Seine rauchige Stimme und seine im näselnden SingSang vorgetragenen Reime sind zwar am stärksten, wenn er sich im Freestyle übt. Doch hier integriert er seine Würze in Ohrwürmern mit eingängigen Melodien und Beats und teilweise mit viel Soul. Letztlich ist das Album weitaus besser, als es seine Kommerzialität vermuten lässt. Und für den «Besten der Besten» sowieso nur ein Schritt Richtung viertes Kapitel. (Universal)


Website »