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das kulturelle überformat
Nr. 16 / 3. Juli 2008
#CD
  2/2
tipps
CD

America Brasil
Seu Jorge

ra. Sein Auftritt in Wes Andersons Film «The Life Aquatic with Steve Zissou» ist unvergesslich. Da sang er Bossa-Nova-Varianten von David Bowie-Klassikern auf portugiesisch. Dabei vergisst man leicht, dass Seu Jorge auch im grossartigen «City Of God» als Schauspieler zu sehen war und dass er mit seiner Annäherung an Samba und Bossa Nova zu den innovativsten Erneuerern brasilianischer Traditionen gilt. Das unterstrich er eindrücklich auf dem Album «Cru» und jetzt auf «America Brasil». Natürlich gehört er weder zu den begabtesten Sängern noch ist er der herausragende Lyriker. Doch sein Verständnis von Musik macht dies alles wieder wett. Alleine die Beats zwischen amerikanischem Funk und Samba sind die Platte wert. «America Brasil» überrascht mit seinen stilistischen Verbindungen, mit grossartigen Arrangements und einem – man kann es nicht genug betonen – unwiderstehlichen Groove. (Naïve)

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Loverly
Cassandra Wilson

ra. Die Jazzsängerin Cassandra Wilson hat sich nicht nur einen Namen gemacht mit ihren eigenen Stücken, sondern vor allem auch mit gelungenen und bisweilen überraschend anders vorgetragenen Coverversionen. Auch ihr jüngstes Album «Loverly» lebt von Coversongs. Mit einer einzigen Ausnahme hat sie sich für bekannte Standards entschieden und diese in einem gemieteten Haus in Mississippi mit musikalischen Freunden  eingespielt. Die Aufnahme vermag in der Tat die Lockerheit zwischen den Musikern wider zu geben. «Dust My Broom» ist eine grossartige Bluesnummer, «Black Orpheus» lebt von Slidegitarren und Kuba-Trommeln. Wilson vermag Emotionen mit ihrer Stimme zu transportieren wie kaum eine andere Chanteuse des Jazz. Sie flüstert in einem Moment und im anderen gelingt es ihr, leidenschaftliche Intensität zu vermitteln. Die Musiker, Jason Moran (Piano), Marvin Sewell (Gitarre), Drummer Herlin Riley und die Bassisten Reggie Veal und Lonnie Plaxico sind exzellent. Im Hintergrund hört man sie gar einmal lachen. Es ist, als wäre man mitten in diesem Zimmer dabei und habe diese Musiker ganz für sich allein. (Blue Note)

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