Huddie William «Leadbelly» Ledbetter                    © zvg

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das kulturelle überformat
Nr. 5 / 31. Mai 2007
#Revival eines Genres
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dossier: Singer/Songwriter
Revival eines Genres

Veto einlegen. Wenn er partout ein Glockenspielsolo von seiner ureigenen Yoko im Lied haben muss, wird es nie erboste Fans geben, die ihr vorwerfen, sie habe die Band ruiniert. Und wenn er schliesslich unbedingt auch noch eine Coverversion von «Obladi Oblada» zum Besten geben will, nimmt ihm das niemand krumm, denn sonst hat er ja alle Lieder selber geschrieben. Kurzum: Singer/Songwriter ist der scheinbare Idealjob im Musikgeschäft. Doch der Schein trügt. Das Konzept eines ernst zu nehmenden Liedes mit bedeutungsvollem Inhalt, das von einem individuellen Musiker als Ausdruck seiner eigenen Persönlichkeit komponiert und auch noch selber vorgetragen wird, ist ein junges Phänomen. Die Singer/Songwriter haben kaum einhundert Jahre auf dem Buckel. Nach den Pionieren – Leadbelly, Robert Johnson – dauerte es noch bis in die frühen sechziger Jahre hinein, ehe der archetypische Singer/Songwriter im Gewand von Bob Dylan daherkam. Und über die ganzen achtziger Jahre bis weit in die Neunziger hinein gab es kaum eine «uncoolere» Musik als die der Singer/Songwriter.

Cacophonix in der Vogelweide

Der zu Zeiten von Asterix und Obelix tonangebende Troubadix (im englischen übrigens Cacophonix) ist nur entfernt mit den Barden heutigen Stiles verwandt. Die Barden der alten europäischen Kulturen hatten wie die