brachte. Drei Jahre später kam Tracy Chapman, deren Erstling beim Erscheinen weitgehend ignoriert worden war. Aber beim Tributkonzert zu Nelson Mandelas 70. Geburtstag wurde sie quasi als Lückenbüsserin auf die Bühne geschickt. Mitten im Pomp der Show demonstrierte sie einem firlefanzgewöhnten Weltpublikum die Kraft simpler Gitarre und Stimme. Der Eindruck, den sie hinterliess, war dermassen stark, dass ihr Album sogleich in Millionenmenge über den Ladentisch ging. Sogar die jamaikanische Reggae-Szene kam auf den Geschmack und fabrizierte unzählige Versionen ihres Songs «Fast Car».
Dem üblichen Zyklus im Popgeschäft folgend war vorauszusehen gewesen, dass gelegentlich eine Reaktion gegen die Dominanz des Synthesizer und gegen die Techno/House-Diktatur der Tanzwütigen eintreten würde. Im Fahrwasser von Vega und Chapman kamen viele vorerst vor allem weibliche Singer/Songwriter bei grossen und kleinen Plattenfirmen unter. Tori Amos, PJ Harvey, Kristin Hersh (Ex-Throwing Muses), Tanita Tikaram und Liz Phair steckten das weite Feld ab, Alanis Morissette kassierte mit ihrem dritten Album «Jagged Little Pills» 1995 ganz gross ab. Hip-Hop, Elektronica und Stadionrock spielten über die ganze Dekade der neunziger Jahre noch immer eine dominierende Rolle. Aber die Frauen liessen sich nicht mehr unterkriegen. Langsam