Jeff Tweedy (Mitte) und Wilco                                © Nonesuch

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das kulturelle überformat
Nr. 5 / 31. Mai 2007
#Jeff Tweedy und Wilco
  3/5
dossier: Singer/Songwriter
Jeff Tweedy und Wilco

Nicht zufällig also klingt Wilcos neuester Wurf «Sky Blue Sky» weit runder und wohliger als die vom ursprünglichen Alternative-Country-Sound weit weg in Richtung psychedelischer Lärm-Tendenzen abgewanderten beiden letzten Alben «Yankee Hotel Foxtrot» und «A Ghost Is Born». Die musikalische Harmonie reflektiert zudem den sozialen Frieden innerhalb der 2005 mit dem Live-Doppel-Album «Kicking Television» erstmals auf Tonträger verewigten Idealbesetzung mit Tweedy, Schlagzeugwunder Glenn Kotche, dem virtuosen Gitarrenhelden Nels Cline, Keyboarder Mikael Jorgensen, Gründungsmitglied John Stirrat am Bass und Pat Sansone an jedem gerade greifbaren Instrument. «Mit ‹Kicking Television› reinigten wir unseren Gaumen», erklärt Jeff Tweedy im Gespräch, «das neue Album ist so gesehen ein Debüt. Nichts, was ich bisher gemacht habe, ist je an diese Art von Symbiose herangekommen, bei der sechs Leute stundenlang an einem Stück Musik arbeiten und dabei permanent konzentriert, aufgeregt und geduldig bleiben. Dass mir so etwas nach all den Jahren passiert, ist schon eine ganz tolle Sache.»

«Sky Blue Sky» entstand zum grössten Teil als Live-Aufnahme im bandeigenen Loft in Chicago, einem 370 Quadratmeter grossen Raum ohne Zwischenwände, wo die Band ganz ohne Kopfhörer in einem munteren Sesselkreis bei Zimmerlautstärke musiziert. Wilcos langjähriger Weggefährte im Studio, Jim O'Rourke, war wegen seines Umzugs nach Tokio diesmal nur mit zwei Streicherarrangements beteiligt, dafür wirkte der Einfluss seines gemeinsam mit Tweedy betriebenen Nebenprojekts, Loose Fur,