Das Häusliche in ihren Texten gibt ihrer Musik eine besondere Tiefe. Und wenn sie mit einer derart grossen Kulisse wie New York arbeiten, macht es auch Sinn, sich auf die kleinen Dinge im Leben zu konzentrieren.
Ich muss zugeben, dass ich auch Phasen des konzeptionellen Grössenwahns durchgemacht habe. Auf dem Album «Days Of Open Hand» hatte ich das Gefühl, die Zukunft, die Gegenwart und die Vergangenheit sowie das ganze Universum mit meinen Songs umfassen zu müssen. Mit dem Ergebnis, dass die Texte zu vage wurden, und ich mich selber darüber aufgeregt habe. Ich mag es nämlich, innerhalb gewisser Grenzen zu arbeiten. Das hilft einem, sehr schnell interessante Ideen zu haben und zu entwickeln.
Sie verwenden auch historische Figuren, um zwischenmenschliche Beziehungen auszuleuchten. «Frank & Ava» ist so ein Song.
Ich habe die Arbeit an diesem Song schon vor einigen Jahren begonnen, nachdem ich eine Biografie der Filmdiva Ava Gardner gelesen hatte, worin sie auch einiges über ihre Liebschaft mit Frank Sinatra preisgab. Diese Lektüre hat mich dazu inspiriert, über zwei Menschen zu schreiben, die einander im Bett ziemlich gut verstehen aber sonst nicht. Mir war es aber wichtig, diesen Figuren gerecht zu werden. Der Song sollte nicht lapidar rüberkommen.
Mit dem Refrain «Es reicht nicht, ineinander verliebt zu sein» können sich ziemlich viele Menschen identifizieren, aber Sie haben dieser Erkenntnis eine epische Dimension gegeben.
Richtig, ein bisschen Hollywood, wo die Emotionen auf einer Grossleinwand ausgetragen werden. Da fliegt schon mal der Schmuck zum Fenster raus, da gibt es auch durchzechte Nächte und wilde Raufereien, aber letztlich geht es um dich und mich. Die Plattenfirma hat den Song als erste Single aus «Beauty & Crime» ausgekoppelt, was mich sehr überrascht hat. Für mich war «Frank & Ava» ein Schnellschuss, der einzige Song in Dur.
Parallel zu Ihrer Karriere als Musikerin gehen Sie vielen anderen Aktivitäten nach: sie haben beispielsweise die Radioshow «American Mavericks» moderiert. Sichern Sie sich mit diesen Nebenprojekten ein zweites Standbein?
Ich fühle mich eher wie ein Blitzableiter. Der will eigentlich nicht, dass der Blitz bei ihm einschlägt. Aber es passiert einfach, dass er von zig tausend Volts getroffen wird, ohne dafür etwas getan zu haben. Genau so geht es mir: ich sitze zuhause vor dem Computer und dann kommt eine spannende Anfrage per E-Mail bei mir rein. Das hat wohl etwas mit meinem Aussenseiterstatus zu tun. Ich bin zwar recht erfolgreich und friste dennoch ein Dasein