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das kulturelle überformat
Nr. 5 / 31. Mai 2007
#Interview mit Ryan Adams
  3/8
dossier: Singer/Songwriter
Interview mit Ryan Adams

Sie haben im Jahr 2005 nicht weniger als drei Alben veröffentlicht. Letztes Jahr dann keines mehr. Und jetzt «Easy Tiger». Gibt es einen Grund für diese Unregelmässigkeit?

Ryan Adams: Eigentlich nicht. Nachdem wir letztes Jahr ausgiebig Konzerte gaben, nahmen wir eine Auszeit. Und danach gingen wir an die Arbeit für das neue Album. Und vielleicht sind wir tatsächlich erwachsener geworden. Wir nahmen uns die nötige Zeit für diese Platte, probierten aus, diskutierten, was wir wollen und in welche Richtung wir fortan gehen. Und jetzt sind wir an den Proben für die neue Tour. Wer hätte das gedacht, das wir mal proben würden (grinst). In dieser Phase gehen wir durch kleine Clubs und dann im Herbst wollen wir endlich mal eine richtig grosse Show auf die Beine stellen.

Dann waren die vorderen Alben eher von einem Instant-Charakter geprägt. Schreiben, aufnehmen, touren.

Ryan Adams: Äh...yeah (lächelt)

Brad Pemberton: Zuvor geschah bei uns alles simultan. Sämtliche Schritte wurden gleichzeitig ausgeführt.

Ging Ihnen dies oft zu schnell? Im Sinne von: da hätten wir ruhig eine Sekunde länger darüber nachdenken können.

Brad Pemberton: Nein, schnell hiess für uns nie flüchtig. Aber wir funktionierten nicht nach dem Schema: Album – Tournee – Album – Tournee. Beides geschah gleichzeitig und auf der Bühne spielten wir alle Songs, die da waren. Jetzt fokussieren wir uns auf die Songs von «Easy Tiger».

Jedes Album ist ja gewissermassen auch die Summe der vorhergehenden. «Easy Tiger» ist ungemein eklektisch. Da ist praktisch jede Facette von Ryan Adams drin, die es jemals gegeben hat. Die früheren Platten waren da doch stilistisch definierter. «Rock’n’Roll» war eher ein Rockalbum, «Cold Roses» lag eher im Country begründet.

Ryan Adams: Ich glaube, das liegt daran, dass auf der neuen Platte der Sound einer Band zu hören ist. Es ist weniger Ryan Adams und mehr The Cardinals. Ironischerweise steht nur mein Name auf dem Cover. Aber die Band bekam bei den Aufnahmen zu «Cold Roses» einen höheren Stellenwert. Das Doppelalbum besteht ja eigentlich aus zwei einzelnen Sessions, die praktisch live und in einem Zug eingespielt wurden. Und weil wir so früh fertig waren, hatten wir noch sieben Studiotage übrig. Und da entstand dann gleich durch die nächste Session das Album «Jacksonville City Nights». Das Studio lädt ein zum Jammen und deshalb ist das Aufnahmestudio für mich das zweitbeste Ding, gleich nach den Konzerten.