immer noch so inspirierend – jetzt, da Sie sie gefunden haben?
Ja, ich habe mich immer nach Liebe gesehnt. Andererseits muss ich zugeben, dass mir, der ich ja eine kleine Popsensation bin, ein Gesicht in der Menge einen Stich versetzen kann (lacht). Ich habe nicht vor, eine Art Super- Boyfriend zu werden. Jörn ist ein unglaublicher Mensch, intelligent, schön und wunderbar. Ich wäre ein Narr, nicht den Unterschied zwischen Obsession und Liebe zu erkennen.
Wie haben Sie eigentlich die Oper für sich entdeckt?
Das geschah, als ich etwa vierzehn Jahre alt war. Die Erfahrung war nicht viel anders als die vieler Altersgenossen, die damals auf Grunge und Nirvana standen. Wir waren desillusioniert mit Popmusik, mit Madonna, David Lee Roth und all diesem Kram und suchten nach etwas Tieferem. Die anderen fanden es bei Nirvana. Ich legte eines Abends eine Platte aus der Sammlung von meiner Mutter auf – Verdis «Requiem» – und danach hörte ich zehn Jahre lang praktisch nur noch Opernmusik. Was mein Interesse vertiefte, war die Tatsache, dass ich zu dem Zeitpunkt wusste, dass ich schwul war. Gerade war AIDS am Horizont erschienen, und man glaubte eine Zeitlang gemeinhin, dass Schwulsein einen frühen Tod bedeutete. In meinen Augen ging die Oper mit dem Tod positiv um. Da lag Hoffnung im Tod. Das hat mir während dieser dunklen Zeit sehr geholfen.