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das kulturelle überformat
Nr. 31 / 30. April 2010
#Interview Goldfrapp
  8/10
musik
Interview Goldfrapp

Goldfrapp: Kaum.

Und wenn ja, was wäre Ihre Reaktion?

Goldfrapp: Es gibt sicher ein paar Dinge, die ich grossartig finden würde und andere, bei denen ich mir nicht so sicher bin. Nichts ist vollkommen. Aber ich glaube, dass wir ein paar tolle Songs gemacht haben. Und ein paar nicht so tolle. So ist das Leben.

Welche sind denn nicht so toll?


Goldfrapp: Oh Gott, das musste jetzt kommen, Da gibt es einen Track namens «Beautiful», den kann ich nicht leiden.

Neben Ihrer eigenen Musik hat sich im Verlauf Ihrer Karriere auch rundum einiges verändert. Zu Anfang des Jahrzehnts haben die Leute Musik vorwiegend noch als Tonträger gekauft. Hat die veränderte Art des Musikkonsums Ihre Arbeitsweise verändert?

Gregory: Insofern, als die Konsumenten einem heutzutage eine Pistole an die Schläfe halten und sagen: «Wenn dein Album nicht durchgehend gut ist, werd ich mir einfach die besten Tracks daraus runtersaugen und Schluss.» Das erzeugt eine gewisse Motivation, nicht nur zwei oder drei Nummern zu machen, die was taugen und den Rest irgendwie aufzufüllen. Ich glaube, das ist ein

ziemlich gesunder Druck. Es ist also nicht alles schlecht daran.

Goldfrapp: Also ich finde das doch toll, wenn die Leute sich einfach aussuchen können, was ihnen gefällt. Für uns ist zwar jedes Album ein zusammenhängendes Werk, das ein Konzept hat, aber was die Leute damit tun, ist ihre Sache. Darüber will ich auch gar keine Kontrolle haben, andernfalls sollte man die Musik gar nicht erst rausbringen.

Gregory: Es gibt Wege, Dinge auf iTunes so zu veröffentlichen, dass man nur das ganze Album herunterladen kann. Ich kann mich erinnern, dass Portishead darüber gesprochen haben.

Goldfrapp: Ich würde niemandem solche Regeln aufzwingen wollen, das ist einfach falsch. Man kann zwar bestimmen, wie man etwas verpackt haben will, aber danach gehört es dem Publikum.

Gil Scott-Heron hat im Cover seiner neuen Platte eine Anleitung für den besten Genuss seiner Platte ohne Ablenkung abdrucken lassen. Das ist dann wohl weniger nach Ihrem Geschmack?

(Gregory und Goldfrapp lachen und schütteln die Köpfe)

Gregory: Also das ist einfach nur eingebildet.