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das kulturelle überformat
Nr. 31 / 30. April 2010
#Interview Goldfrapp
  5/10
musik
Interview Goldfrapp

Goldfrapp: Unsere Richtung ist ein Gefühl, eine Atmosphäre, die wir mögen.

Gregory: Ein grosser Teil unserer Musik geht aus gemeinsamer Improvisation hervor. Wir schalten unseren Radar auf Empfang und sind für alles offen. Als wir «Rocket» und «Alive» als erste Songs für dieses Album geschrieben hatten, kam das auch so zustande, ganz spontan, ohne irgendeinen Masterplan. Von diesen beiden Songs aus ergab sich ein neuer Blickwinkel, der wiederum die Sicht auf andere Ziele eröffnete. Es ist einfach so bei uns: Wir stellen einen Fuss vor den nächsten und wann immer wir den nächsten Song erreicht haben, sehen wir uns die neue Aussicht an. So stolpern wir dahin. Auf gewisse Weise ist das auch sehr ehrlich, weil wir dabei an niemand anderen als uns selbst denken. Wir sind auf diese Art ziemlich eigensinnig.

Studieren Sie auch die Techniken Ihrer Vorbilder? Interessiert Sie zum Beispiel, mit welchen Methoden Giorgio Moroder gearbeitet hat?

Gregory: Nicht sonderlich. Also wenn Sie mir jetzt sagen würden, Sie hätten Giorgio Moroder interviewt, dann würde ich Ihnen sicher ein paar Fragen stellen. Aber ich glaube nicht, dass es darüber hinausgeht.

Goldfrapp: Natürlich ist man immer daran interessiert, wie andere Leute arbeiten. So

etwas ist faszinierend, wenn man ein Künstler, ein Musiker oder ein Autor ist. Man will immer wissen, wie die Leute etwas erschaffen haben, insbesondere, wenn es etwas ist, das man wirklich bewundert.

Bei Goldfrapp scheint der Produktionsprozess jedenfalls immer so abzulaufen, dass Sie sich in ein Haus auf dem Land oder in einen dunklen Keller zurückziehen und dort zu zweit isoliert arbeiten. Ist das bei diesem Album auch so gewesen?

Goldfrapp: Wir haben immer schon auf dem Land aufgenommen und uns dazu einen billigen Bungalow im West Country gemietet. Diesmal sind wir zwischen London und dem Land hin- und hergependelt. Aber wir haben immer wieder Musiker eingeladen vorbeizukommen und mit uns zu spielen oder Rhythmen zu programmieren. Isoliert sind wir also nicht. Wir finden es inspirierend, wenn andere Musiker zu Besuch kommen. Das ist sehr erfrischend für uns. Es macht Spass.

Gregory: Es wird bald ein bisschen beengend, wenn man sehr lange nur zu zweit arbeitet.

Im Gegensatz zu ihrem vorigen Album «Seventh Tree» hört man «Head First» jedenfalls nichts von der ländlichen Umgebung an, in der es zum grossen Teil entstanden ist.