zeitgenössische und «organische» Musik aus dem Computer zauberten. Der Songschreiber John Darnielle (alias The Mountain Goats) hat schon lang in dem Schnittfeld operiert, ein Cass McCombs ist in jüngerer Zeit dazugestossen. Bei der jüngsten Generation von britischen Singer/Songwriters ist indessen auch der Einfluss von den Libertines und Pete(r) Doherty nicht zu übersehen. Am Anfang des Jahrtausends hatten die Libertines mit ihrem punkigem Gitarrenrock einem jungen Publikum die Freude an alltagsbezogenen Lyrics in der Tradition von Ray Davies und den Kinks zurückgebracht. Jetzt, da Schrummelgruppen im Stil von den Libertines zumindest für die nächsten fünf Jahre das Trendzeitliche gesegnet zu haben scheinen, sehen Dohertys Fans von damals keinen Grund, eine Band zu gründen, um ihren Zorn oder gar ihre romantischen Gefühle auszudrücken: auch sie sind Singer/Songwriter geworden – wie Doherty selber, der gerade sein erstes Solo-Album veröffentlicht hat. Dass das neue Singer/Songwritertum noch keine dominierende Figur wie einst Dylan, Baez, Joni Mitchell oder Neil Young hervorgebracht hat, ist nicht seine Schuld und auch nicht weiter verwunderlich: Die Auswahl von Musik ist heute dermassen viel grösser als in den besten Zeiten der Sixties, dass sich die Fans ganz einfach auf viel mehr Künstler verteilen. Und wer braucht noch einen neuen Dylan, wenn der Alte – wie er mit seinen letzten zwei, drei Alben bewiesen hat – noch immer der Beste ist? Und wenn der wiedergeborene Leonard Cohen plötzlich wieder die Arenen füllt? (siehe CD-Tipp in dieser Ausgabe »)
Die folgenden Listen von singenden Songschreibern und Songschreiberinnen ist keinesfalls komplett und beschränkt sich fast ausschliesslich auf angelsächsische Künstler. Die Listen sollen als Orientierungshilfe dienen (die angegebenen Alben sind meist eine Auswahl und nicht vollständige Diskografien) und können als Ergänzung der Liste gelesen werden, die im Dossier «Singer/Songwriter» in TheTitle von 05/2007 erschienen ist.