Ein fluchender Starkoch, ein Ire und jede Menge Gepäck
Selbst ein psychisch und körperlich gereifter Mensch wie der Schreiber dieser Zeilen kann sich ein bisschen Schadenfreude nicht verkneifen, wenn die Kapitäne unserer Industrie wieder einmal so richtig saftig auf die Nase fallen. So geschehen dieser Tage in Heathrow bei der Eröffnung des neuen Terminal 5.
Kein Geringerer als Superstar-Architekt Sir Richard Rogers war bemüht worden, um den Stahl- und Glastempel zur Lobpreisung der modernen Technologie zu errichten. 4,3 Milliarden Pfund hat der imposante Bau gekostet. Gordon Ramsay persönlich hat es sich nicht nehmen lassen, in der Abflug-Lounge ein «fucking» Restaurant einzurichten. Dieses geht um «fucking» 5 Uhr 30 auf und schliesst erst wieder nach dem letzten Abflug. Mehr noch: man geniesst darin gemäss Heathrow-Website «fantastic views across the runway and its own cocktail bar, this is a must-visit for Terminal 5». Mmh! (Kleiner Abstecher in Klammern: der geneigte Leser könnte sich gewundert haben über den scheinbar unnötigen Einsatz des Wortes «fucking» im vorangegangenen Satz. Wisse er, dass eben dieses Wort spätestens seit der dritten Folge von «Ramsay’s Kitchen Nightmares» aus Trademark-Gründen auf den Namen Ramsay folgen muss wie der Donner auf das Blitzen. Für alle, die das Programm nicht kennen: im Rahmen seiner «Kitchen Nightmares» besucht der Exfussballer und Starkoch Gordon eine gottverlassene grauenhafte Spelunke irgendwo auf dem Land oder aber in Kalifornien, nur um dessen wurmstichige und schweissig verstunkene Belegschaft mittels heftigen Salven von «fucking unbelievable!», «fuck me!» und «fucking hell!» im Verlauf einer einzigen TV-Stunde in erstklassige Köche und gewiefte Wirte zu verwandeln).