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das kulturelle überformat
Nr. 13 / 4. April 2008
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Körper, Kultur und Visionen

Die französische Sängerin Camille arbeitet vor allem mit ihrer Stimme und ihrem Körper, um Klänge zu erzeugen. Sie nennt denn auch ihr neues Werk «Music Hole», weil der Mund ihr bevorzugtes Instrument ist.

Jenes «Loch», mit dem wir Laute und Worte von uns geben, dient bekanntlich auch noch anderem. TheTitle. geht deswegen in dieser Ausgabe auch den umgekehrten Weg und befasst sich mit den Dingen, die wir damit zu uns nehmen. Bill Buford hat ein köstliches Buch übers Kochen und seine Reise in die kulturellen Esstraditionen Italiens geschrieben. Und Regisseur Francis Ford Coppola, dem wir unser Dossier widmen,  gehört mit seinem biologisch angebauten Wein «Rubicon» zur Weltspitze.

Essen und trinken sind Teil unserer Kultur, auch wenn diese Art der «Meditation» von Fast Food und Fertiggerichten zunehmend bedroht wird. «Ein Mensch ist in erster Linie ein Sack zum Essenreinstopfen», hat George Orwell gesagt. Vielleicht hat er dabei bereits an den drohenden kulinarischen Kulturzerfall gedacht.

Science Fiction Autoren – wir zählen Orwell einfach mal dazu – werden oft unterschätzt in ihren Visionen, die massgeblich das theoretische Denken über die menschliche Gesellschaft vorantreiben. J. G. Ballard, den wir dieses Mal ausführlich würdigen, hat den Klimawandel 1962 in «The Drowned World» bereits eindrücklich geschildert. Grund genug also, nicht bloss leer zu schlucken, sondern sich kulinarisch wieder der Natur zu nähern.

In diesem Sinne: Guten Appetit!

Rudolf Amstutz
executive editor

Die nächste Ausgabe von TheTitle. erscheint am 8. Mai 2008.