Dingue
Emmanuelle Seigner
ra. Vor vier Jahren erschien bereits einmal ein Album von Emmanuelle Seigner. «Don’t Kiss Me Goodbye» war allerdings dem Rock gewidmet und in Englisch gesungen. Nun hat sich die Schauspielerin und Ehefrau von Roman Polanski ihrer eigenen Wurzeln besonnen und präsentiert mit «Dingue» ein wahrlich tolles französisches Album, das in seiner Ästhetik die Coolness der Sixties wieder aufleben lässt. Keren Ann und Doriand, zwei Protagonisten des Nouvelle Chanson haben der 44Jährigen die Lieder auf den Leib geschrieben. Ein Hauch Nancy Sinatra ist da zu hören, aber auch Françoise Hardy ist nicht weit. «La dernière pluie» intoniert sie mit Iggy Pop und «Qui êtes-vous», ein Duett mit Polanski, lässt die grossen Kollaborationen Gainsbourgs auferstehen. Der Charme, die Bescheidenheit und der Humor der Sängerin sind weitaus grösser als ihr gesangliches Können, doch für den Gesamteindruck ist dies – ganz im Sinne Gainsbourgs – sowieso wichtiger. (Sony)
Soldier Of Love
Sade
ra. Als Sade im Jahre 2000 mit «Lovers Rock» nach acht Jahren wieder ein Album veröffentlichten, konnte niemand ahnen, dass es ein weiteres Jahrzehnt dauern würde, bis die britische Band mit der charismatischen Frontfrau Sade Adu wieder mit neuem Material an die Öffentlichkeit treten würde. Das Warten hat sich gelohnt. «Soldier Of Love» ist wie «Lovers Rock» in vielen Bereichen griffiger und abwechslungsreicher als die früheren Werke, die in ihrer geschmeidigen Ästhetik in der Folge zu fast reinen Designobjekten verkamen. «Soldier Of Love» bricht zwar nicht mit den Midtempo-Nummern und Balladen von einst, doch als Hintergrundbeschallung ist die Platte nicht geeignet. Die Songs leben von Arrangements, die erst im Detail ihre Mehrschichtigkeit verraten. Und Sade singt von Liebe, Verrat und von Läuterung. Was von Ferne klingt wie zarter Soul ist aus der Nähe betrachtet ein ungemein nachhaltiges und eindrückliches Stück Musik. Vielleicht sogar das beste Album, das Sade je gemacht haben. (Sony)