Der Tod des Bunny Munro
Nick Cave
ra. Solche Literatur kann wahrscheinlich nur ein Musiker von sich geben. Und wenn der dann noch Nick Cave heisst, dann geht es ganz schön zur Sache. «Der Tod des Bunny Munro» ist, nach dem alttestamentarisch angehauchten «Und die Eselin sah den Engel», der zweite Roman des 1957 geborenen Australiers. Darin präsentiert er einen Mann, der mit seinen Schönheitsprodukten willigen Kundinnen nachjagt, und der von sexueller Lust, von Wut und von Trauer getrieben wird. Cave geht in sämtlichen Bereichen in die Extreme, die Sprache ist einmal sexuell explizit, dann wieder von stiller Schönheit getragen. Sie ist schockierend brutal, aber auch urkomisch. Kurz: der Roman, der eigentlich vom Tode handelt, ist zum Bersten voll mit Leben. Ein fast schon physisches Leseerlebnis.
Nick Cave. Der Tod des Bunny Munro. Roman. Aus dem Englischen von Stefanie Jacobs. Kiepenheuer & Witsch, 2009. 320 Seiten. Gebunden.
€ 19,95 / CHF 33,90
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Interview mit Nick Cave in
TheTitle Nr. 12, 6.3.2008 »
Dossier: Nick Cave in
TheTitle Nr. 2, 26.2.2007 »
Einfache Gewitter
William Boyd
ra. Es ist jedes Mal wieder verblüffend, wie William Boyd mit seiner Mischung aus feinstem literarischen Handwerk und akribischer Recherche Thriller um Thriller produziert, die sich von der Massenware abheben. Boyds Werk täte man unrecht, würde man ihn als blossen Spannungsautoren bezeichnen. Ihm gelingt nach seinen grossen Erfolgen wie «Die blaue Stunde» und vor allem «Ruhelos» auch mit «Einfache Gewitter» wieder ein virtuoser literarischer Wurf. Dieses Mal begibt er sich ins Spannungsfeld von Pharmaindustrie und Klimaforschung und lässt seine Hauptfigur bereits ganz am Anfang den Boden unter den Füssen verlieren. Von der einen auf die andere Sekunde verliert der Klimatologe Adam Kindred seine gesamte Existenz. Und damit ist man schon mittendrin und kommt als Leser bis zum Ende gar nicht mehr los.
William Boyd. Einfache Gewitter. Roman. Aus dem Englischen von Chris Hirte. Berlin Verlag, 2009. 592 Seiten. Gebunden.
€ 25,00 / CHF 36,00