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das kulturelle überformat
Nr. 30 / 18. Februar 2010
#Kolumne von Hanspeter Künzler, London
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gedankengang
Kolumne von Hanspeter Künzler, London

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ManU und die Möbius-Schleife

Also, nehmen wir einmal an, ich hätte Lust, einen Skilift in Davos zu kaufen. Ich habe zwar keinen Rappen in der Tasche, kann aber punkto Garantien darauf hinweisen, dass in meiner Plattensammlung die Alben von Vashti Bunyan, C.O.B. und Dr. Strangely Strange in ihren originalen Vinyl-Ausgaben stehen, und dass ich mich in der Haltung von Katzen durchaus nicht schlecht gehalten habe. Ausgerüstet also nur mit meiner tollen Idee, trabe ich beim Direktor meiner lokalen Bank vor. Kann sein, dass ich ihn zum Ölen der Zahnräder in die nächste Bar schleppe und mit teurem Whisky vollschütte. Wenn der Davoser Skilift erstmal mir gehört, so erkläre ich dem staunenden Finanzjongleur, dann werde ich keinerlei Probleme haben, das Geld zurückzuzahlen, dass ich von ihm geliehen habe, um mir meinen Traum zu erfüllen.

Selbstverständlich ist der Bankmanager von meinem Charme überwältigt und füllt auf der Stelle die nötigen Formulare aus. So stecke ich nullkommaplötzlich ein paar hundert Millionen Franken ein. Geld, mit dem ich mir im Restaurant Piccoli ein schönes Entrecôte auftischen lasse, ehe ich mich auf den Weg nach Davos begebe. Dort lege ich den diversen Skilift-Aktionären ein Angebot vor, das sie nicht ablehnen können, wenn sie selber einmal in die schöne Lage kommen wollen, auf der heimischen Hi-Fi-Anlage die Drehungen von Vasthi in Vinyl zu geniessen – und wer will das schon nicht? Kurzum: die musikhungrigen Bürger von Davos werfen mir die Skilift-Aktien nach, als gäbe es kein Morgen. Und wenig später sind ich und meine Katzen stolze Besitzer von einer Goldgrube, die seit Jahren profitabel und schuldenlos betrieben worden ist. Jetzt mein Geniestreich: im Namen des Skiliftes nehme